Ein Brückle für Unterjesingen

In Unterjesingen ist das sogenannte Ratsbrückle im Bau. Dabei handelt es sich um einen Steg über die Ammer in der Mitte zwischen Oberer und Unterer Mühle in Unterjesingen, auf den sich der Ortschaftsrat vor gut vier Jahren bei seinen Haushaltsanträgen verständigt hatte. „Was lange währt, wird in Unterjesingen nun endlich gut“, sagen Albert Füger, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und der Unterjesinger Ortsvorsteher Michael Rak. Die neue Brücke soll im Sommer 2021 fertiggestellt werden.

Dem Bau ging ein intensiver Diskussions- und Planungsprozess voraus, in dem sich die Fachleute der Stadtverwaltung und der Unterjesinger Ortschaftsrat über die Bauausführung, die Breite und die Funktion der Brücke ausgetauscht haben. Auch eine wasserrechtliche Genehmigung war erforderlich. Weil der Untergrund des Ammertals in diesem Bereich sehr weich ist, wurde für die Brücke eine leichte Stahlkonstruktion gewählt, die beidseits auf sogenannten Brückenwiderlagern aus Stahlbeton aufliegt und auch bei Veränderungen im Untergrund stabil bleibt.

Die Kosten für das Ratsbrückle belaufen sich auf knapp 70.000 Euro, davon bezahlt Unterjesingen knapp die Hälfte aus dem eigenen Ortschaftsbudget. Die Summe erscheint nur auf den ersten Blick hoch. Das zeigt der Vergleich zum Lügenbrückle in Rottenburg, wie Albert Füger erläutert: „In Rottenburg handelt es sich um eine ganz andere Art von Brücke. Das Ratsbrückle überspannt die Ammer mit umgebendem Überschwemmungsland und kann auch bei Hochwasser mit dem Rollator benutzt werden, wobei das Lügenbrückle in Rottenburg eine deutlich kleinere Spannweite hat, ausschließlich von Wanderern genutzt wird und über eine meist trocken liegende, steinige Schlucht führt.“ Zudem sei die Holzkonstruktion des Rottenburger Lügenbrückles deutlich anfälliger für Witterungsschäden und Vandalismus und entsprechend kostenintensiv in der Unterhaltung.

Die Bezeichnung Ratsbrückle geht übrigens auf die Diskussionen im Ortschafts- und im Tübinger Gemeinderat zurück.