Interkulturelle Woche: „18 Minuten Zivilcourage“ – Erinnerung an Kiomars Javadi
Pressemitteilung vom 23.09.2021
1986 kommt Kiomars Javadi aus dem Iran nach Tübingen und beantragt Asyl. 1987 stirbt er im Würgegriff eines Supermarktangestellten, nachdem er des versuchten Ladendiebstahls bezichtigt wurde. Die gewaltsame Tat geschah unter den Augen mehrerer Zeugen. Der Film „18 Minuten Zivilcourage“ versucht, den Tathergang zu rekonstruieren und berichtet von den schwierigen Lebensbedingungen von geflüchteten Menschen. Zur Filmvorführung mit anschließendem Publikumsgespräch über die künftige Gestaltung des Erinnerungsprozesses an Kiomars Javadi laden wir Sie herzlich ein
am Mittwoch, 29. September, 18 Uhr,
im Kino Arsenal, Hintere Grabenstraße 20.
Der gewaltsame Tod von Kiomars Javadi löste in Tübingen damals Bestürzung, Trauer, Wut und eine Debatte über Rassismus, Zivilcourage und gesellschaftliche Verantwortung aus. Fast 35 Jahre danach haben diese Themen nichts an ihrer gesellschaftlichen Aktualität verloren. „Damals und heute stellen sich Menschen hier die Frage, wie der gewaltsame Tod von Kiomars Javadi im städtischen Gedächtnis zu verankern ist“, sagt die städtische Integrationsbeauftragte Luzia Köberlein.
Nach der Filmvorführung gibt es ein Interview mit dem Filmemacher und Zeitzeugen Rahim Shirmahd. Er ist vor Ort anwesend. Im anschließenden Publikumsgespräch geht es um die Frage, wie ein Erinnern an Kiomars Javadi in Tübingen gestaltet werden kann. Das Gespräch moderiert Andreas Foitzik vom Verein adis e.V. Die Veranstaltung ist Teil eines städtischen Beteiligungsprozesses zum Gedenken an Kiomars Javadi. Beteiligte des Ge-Denkprozesses aus Verwaltung, Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft führen in das Gespräch ein. Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist nicht barrierefrei.
Die Filmvorführung ist eine Kooperationsveranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Woche von Asylzentrum Tübingen e.V., dem Verein adis e.V und der Stabsstelle Gleichstellung und Integration der Universitätsstadt Tübingen.