Gedenken an die Reichspogromnacht
Pressemitteilung vom 28.10.2021
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 83. Mal. Auch in Tübingen brannten Nationalsozialisten die Synagoge in der Gartenstraße nieder und verfolgten die jüdische Bevölkerung. Tübinger Institutionen, Vereine und Personen gedenken der Geschichte der Tübinger Juden und ihrer Synagoge mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Lesungen und Ausstellungen bis 7. Dezember 2021 (siehe Anlage).
Zur Erinnerung an das Geschehen gestalten die Universitätsstadt Tübingen und die Geschichtswerkstatt Tübingen mit weiteren Kooperationspartnern eine Gedenkveranstaltung. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Dienstag, 9. November 2021, 18 Uhr,
am Synagogenplatz in der Gartenstraße.
Dort, am Ort des Pogroms, erinnern Rednerinnen und Redner an die Verfolgung und Ermordung Tübinger Juden und schlagen zugleich den Bogen zu aktuellen Ereignissen. Es sprechen Oberbürgermeister Boris Palmer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Geschichtswerkstatt, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Jungen Geschichtswerkstatt und des Jugendgemeinderats. Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln.
Die Synagoge in der Tübinger Gartenstraße stammt aus dem Jahr 1882. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten und plünderten SA- und SS-Männer im Zuge des reichsweit angeordneten Pogroms das jüdische Bet- und Lehrhaus. Auf Befehl des Kreisleiters setzten drei untergeordnete NSDAP-Funktionäre in den frühen Morgenstunden den Innenraum in Brand. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Tübinger Juden wurden anschließend verhaftet und für mehrere Wochen nach Dachau verschleppt. Die jüdische Gemeinde, durch Emigrationen bereits dezimiert, musste sich im März 1939 auflösen.