Brief von Hermann Hesse im Original im Hesse-Kabinett zu sehen
Pressemitteilung vom 18.11.2021
Ab sofort ist ein originaler Brief von Hermann Hesse im Hesse-Kabinett ausgestellt. Als Teil der ständigen Ausstellung kann man ihn dort neben einem Buch mit 17 Federzeichnungen von Tübinger Garten- und Weinberghäusern von Karl Biese betrachten. Die Universitätsstadt Tübingen hat den Brief Ende des Jahres 2020 erworben.
Hermann Hesse schrieb den Brief am 7. Juli 1924 an den Stuttgarter Arzt und Autographensammler Emil Schwarzkopf. Darin erinnert sich der Autor 25 Jahre nach seinem Weggang an seine Tübinger Zeit zurück. Er schreibt über eine Tübinger Zeichnung, die ihm lieb geworden sei, „vielleicht bloß weil meine schwäbischen Erinnerungen u. Verbundenheiten, je weiter sie zurückliegen, mir desto lieber werden.“
Vier Jahre hat Hermann Hesse zuvor in Tübingen verbracht. Dort fand er zu seiner Berufung als Schriftsteller. In der Buchhandlung Heckenhauer am Holzmarkt absolvierte er von 1895 bis 1898 eine Ausbildung und arbeitete anschließend noch ein weiteres Jahr als Sortimentsbuchhändler. Die zwölfstündigen Arbeitstage setzten ihm zu. Dennoch gelangen ihm in dieser Zeit erste literarische Veröffentlichungen. „Die Stadt gefällt mir wohl. Eng und winklig, mittelalterlich romantisch […], aber auch etwas dunstig und schmutzig“ schrieb er in seinem ersten Brief an die Eltern. Doch wandelte sich dieses Bild schon recht bald und Tübingen erschien ihm immer unattraktiver: „[…] innen ist’s eng und duster und jetzt beim Regen ist in mehreren Straßen, durch die ich gehen muß, ein Kot, gegen welchen der Platz vor dem Morofschen Haus in Calw der reinste Parkettboden ist.“
Das Hesse-Kabinett ist derzeit dienstags, mittwochs und samstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln.
www.tuebingen.de/hessekabinett