CureVac-Gründer Dr. Ingmar Hoerr ist neuer Tübinger Ehrenbürger
Pressemitteilung vom 19.11.2021
Die Universitätsstadt Tübingen hat Dr. Ingmar Hoerr, Gründer des Unternehmens CureVac und Wegbereiter für die mRNA-Impfstoff-Technologie, das Ehrenbürgerrecht verliehen. „Sie haben mit Ihrer Entdeckung der ganzen Welt die Möglichkeit gegeben, das wirksamste Mittel gegen das Corona-Virus herzustellen. Ihr Erfindergeist und Ihre Gründungsbegeisterung haben in Tübingen den perfekten Nährboden gefunden. Das freut mich persönlich außerordentlich“, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer in seiner Laudatio. Zum Festakt im Rathaus waren neben Hoerr und seiner Familie Wegbegleiter und Gemeinderäte gekommen.
Boris Palmer überreichte Ingmar Hoerr die Ehrenbürger-Urkunde und blickte auf dessen Leben und Werk zurück. Der heute 53-Jährige studierte Biologie an der Universität Tübingen und promovierte 1999 über „RNA-Vakzine zur Induktion von spezifischen cytotoxischen T-Lymphozyten (CTL) und Antikörpern“. Im Rahmen dieser Doktorarbeit entdeckte er, dass sich die mRNA (Boten-RNA) stabilisieren lässt und eine sehr starke Immunreaktion auslöst. Menschen, die einen mRNA-Impfstoff verabreicht bekommen, aktivieren ihr Immunsystem gegen den jeweiligen Krankheitserreger. Basierend auf dieser Entdeckung gründete Hoerr mit zwei weiteren Wissenschaftlern sowie seinen beiden Doktorvätern Prof. Günther Jung und Prof. Hans-Georg Rammensee die Firma CureVac.
2003 zog das Unternehmen mit seinen 13 Mitarbeitern als eines der ersten in das Biotechnologie-Gründerzentrum in Tübingen. Ab 2005 wuchs CureVac vom kleinen, aus der Universität heraus gegründeten Start-up zu einem weltweit bekannten Unternehmen, das in Tübingen etwa 500 Arbeitsplätze schuf. Im Laufe der Zeit gelang es CureVac, mehr und mehr Investoren zu gewinnen, darunter SAP-Gründer Dietmar Hopp und die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Ingmar Hoerr war von der Gründung bis 2018 Vorstandsvorsitzender von CureVac und wechselte danach als Vorsitzender in den Aufsichtsrat. Nach einer Hirnblutung im März 2020 zog er sich von seinen Posten zurück.
Auch über CureVac hinaus setzt sich Hoerr für die Wissenschaft in Tübingen ein: Eingeworbene Preisgelder verwendete er beispielsweise, um eine Ausstellung zur Entdeckung der Nukleinsäure und der DNA am Museum der Universität Tübingen einzurichten. Als Würdigung seines Engagements für die Wissenschaft und Forschung verlieh ihm die Universität Tübingen bereits im Jahr 2018 die Ehrensenatorenwürde. Im Mai 2021 gründete Hoerr gemeinsam mit seiner Frau Sara eine Stiftung, die unter anderem das öffentliche Gesundheitswesen und die öffentliche Gesundheitspflege fördern soll, insbesondere die Verhütung und Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten. „Für mich ist Tübingen nicht nur die schönste, sondern auch die liebens- und lebenswerteste Stadt der Welt: unangepasst, weltoffen und international“, sagte der neue Ehrenbürger in seiner Dankesrede. „In Tübingen darf man groß denken – daher wurde Tübingen auch für mich zu einem Tor zur Welt.“