Verantwortungsvolle Waldwirtschaft im Tübinger Stadtwald
Pressemitteilung vom 10.01.2022
Der Wald und sein Ökosystem haben wichtige Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen für Mensch, Umwelt und Klima. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, lässt die Universitätsstadt Tübingen jährlich unabhängig überprüfen, ob im Stadtwald die Standards einer verantwortungsvollen Waldwirtschaft umgesetzt werden. Die FSC-Waldzertifizierung bestätigt, dass die Bewirtschaftungsweise den Anforderungen des Forest Stewardship Council (FSC) entspricht. Wie schon in den Vorjahren konnte der Tübinger Stadtwald auch im Dezember 2021 erfolgreich zertifiziert werden.
Bei der Prüfung vor Ort, dem sogenannten Audit, werden FSC-Standards wie standortgerechte Baumarten und eine natürliche Verjüngung ebenso bewertet wie der Verzicht auf chemische Biozide. Zum Schutz und zur ungestörten Entwicklung von Lebensräumen sollen mindestens fünf Prozent der Waldfläche unbewirtschaftet bleiben. Das wird in Tübingen mit einer Stilllegungsfläche von sechs Prozent bereits übertroffen und nach Beschluss des Gemeinderats sukzessive auf zehn Prozent erhöht. Im gesamten Stadtwald verbleibt das Waldrestholz (Kronenholz, Blatt- und Nadelholz) vor Ort und wird zu Humus. Die Zertifizierung dokumentiert auch, dass ausschließlich Fachleute die Holzernte übernehmen. Hohe Arbeitssicherheitsstandards gelten zudem für Privatleute, die als sogenannte Selbstwerber einen Motorsägen-Schein für die Brennholzbeschaffung vorweisen müssen.
Nicht zuletzt stellt der Forstbetrieb durch die Zertifizierung sicher, dass Transparenz und Mitsprachemöglichkeiten gegeben sind. So waren beim Zertifizierungs-Audit auch die örtliche Greenpeace-Gruppe und die Bürgerinitiative „Naturwald“ dabei. Die Belange der Erholungssuchenden wurden durch den Naturpark Schönbuch vertreten.
Die Ergebnisse des Audits werden als schriftlicher Bericht ab Ende Februar 2022 auf der Internetseite www.fsc-deutschland.de veröffentlicht. Der FSC wurde 1993 als Ergebnis der Konferenz „Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro gegründet und ist heute in 80 Ländern vertreten. Holzverarbeiter_innen und Kund_innen achten zunehmend auf die Verwendung nachhaltiger und zertifizierter Rohstoffe.