Zwei neue Ausstellungen im Stadtmuseum
Pressemitteilung vom 01.04.2022
Das Stadtmuseum zeigt ab sofort zwei neue Ausstellungen: Der „Room of Memories“, der bislang in der Testphase war, wird nun Teil der Dauerausstellung. „Wehret den Anfängen – Bilder von Regina Baumhauer“ greift Themen des „Room of Memories“ auf und ist Teil der Ausstellungsreihe „Kunst im Dialog mit dem Stadtmuseum“.
Room of Memories
Der „Room of Memories“ ist ein sogenanntes „Serious Game“. Unter dieser neuen Vermittlungsform versteht man ein Spiel, das nicht ausschließlich der Unterhaltung dient. Im neuen „Room of Memories“ („Raum der Erinnerungen“) können sich Besucher_innen interaktiv mit den Verbrechen der NS-Zeit in Tübingen auseinandersetzen. Die aktive Teilnahme ermöglicht einen persönlichen Zugang zu diesem schwierigen Thema.
Der Raum ist als Dachboden gestaltet, den man in Kleingruppen von zwei bis vier Personen erkunden kann. Ein Besuch als Einzelperson ist nicht möglich, da das „Serious Game“ auf den aktiven Meinungsaustausch zwischen den Teilnehmenden abzielt. Im Raum kann man originale Gegenstände aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdecken und über die Geschichten hinter den Objekten diskutieren. Das Angebot richtet sich vorwiegend an junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, aber auch an ältere Personen, altersgemischte Gruppen und Familien. Der Besuch dauert etwa eine Stunde.
Seit Dezember konnten Besucher_innen den Raum testen und rückmelden, was ihnen gefallen hat und welche Änderungen sie vorschlagen. Mithilfe der über 100 Rückmeldungen hat das Stadtmuseum die Ausstellung weiterentwickelt und verbessert. Der „Room of Memories“ nutzt Erkenntnisse der Spiele- und Motivationsforschung. Das Stadtmuseum hat ihn in Zusammenarbeit mit Spieleentwickler_innen und Wissenschaftler_innen der Technischen Hochschule Nürnberg entwickelt.
Wehret den Anfängen
Die Werke der Ausstellung „Wehret den Anfängen – Bilder von Regina Baumhauer“ thematisieren extreme Situationen und ihren Einfluss auf den Alltag. Sie zeigen, wie fragil selbstverständlich gewordene Grundlagen sind und wie sich gewohnte Ordnungen schlagartig wandeln können.
Mit ihren Arbeiten zur Weißen Rose oder mit ihren Fluchtbooten greift Regina Baumhauer das Thema „Opfer des Nationalsozialismus“ auf und macht auf das Schicksal der jungen Widerstandskämpfer_innen in München oder auf das der jüdischen Gemeinde in Buttenhausen aufmerksam. Ihr Blick in die Vergangenheit bleibt nie ohne einen aktuellen, politischen oder gesellschaftlichen Bezug. Sie sensibilisiert mit ihren Arbeiten für Themen wie Verfolgung und Unterdrückung, Freiheit und Menschlichkeit. Auch der Werkkomplex, der sich mit der eigenen Bedrohung und Verletzlichkeit befasst, bleibt nicht im Subjektiven verhaftet: Innen und Außen, Abschied, schmerzliche Einschnitte, existentielle Erfahrung, aber auch Aufbruch und Freiheit vereinen die Bilder.
Die abstrakten Kompositionen, in die Andeutungen von Figuren eingebettet sind, bieten eine breite Projektionsfläche für vielfältige Assoziationen. Die Bilder enthalten weitreichende Dimensionen: individuelle, humane, aber auch gesellschaftliche, politische und kulturelle.
Regina Baumhauer studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren Moritz Baumgartl, Horst Bachmayer, Rudolf Hägele und Paul-Uwe Dreyer, war Stipendiatin an der Boston University und arbeitet als freischaffende Künstlerin in New York und Schwäbisch Gmünd.
In der Ausstellungsreihe „Kunst im Dialog mit dem Stadtmuseum“ nehmen Künstler_innen Bezug auf ein Thema des Museums. „Wehret den Anfängen“ greift Themen des neuen Pilotraumes „Room of Memories“ zur NS-Geschichte auf.
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag 11 bis 17 Uhr (auch an Feiertagen)
Eintritt frei