Monat der seelischen Gesundheit: Dichtung als Therapieform? Hölderlins Genesungsweg
Pressemitteilung vom 04.10.2022
Als der Dichter Friedrich Hölderlin 1806/07 im damals neu eröffneten Tübinger Universitätsklinikum behandelt wurde, war die Psychiatrie gerade erst im Entstehen. Da man in der Dichtung eine Gefährdung seines Geisteszustands vermutete, wurde ihm dort unter anderem Papierentzug verordnet. Wie die Dichtung mit seiner psychischen Erkrankung und schlussendlich seiner Genesung zusammenhängt, ist Gegenstand eines Vortrags. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Donnerstag, 13. Oktober 2022, 18 Uhr,
in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Calwerstr. 14.
In seiner Zeit im Turm schreibt Hölderlin schließlich bis zuletzt Gedichte. Womöglich eine Form der Selbsttherapie, auch für Nachfolgende. Ausgehend von den psychiatrischen Diskussionen um Hölderlins seelischen und geistigen Zustand beleuchtet Professor Dr. Uwe Gonther, ärztlicher Direktor der Ameos Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie in Bremen, Geestland, Cuxhaven und Osterholz-Scharmbeck, den Umgang mit psychisch Erkrankten von Hölderlins Zeit bis heute.
Dabei kommt er mit dem Literatur- und Psychiatrie-Erfahrenen Andreas Jung, Sprecher des Vereins Experienced involvement (EX-IN) Hessen ins Gespräch – eine Initiative, die Betroffene als Genesungsbegleiter ins System der psychiatrischen Gesundheitsversorgung mit einbindet. Es begrüßt Professor Dr. med. Andreas J. Fallgatter, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des „Monats der seelischen Gesundheit“ statt. Sie wird gefördert aus Landesmitteln der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg (DLA Marbach). Das gesamte Programm des Aktionsmonats gibt es auf der städtischen Internetseite.