Gedenken an die Reichspogromnacht
Pressemitteilung vom 28.10.2022
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 84. Mal. Auch in Tübingen brannten Nationalsozialisten die Synagoge in der Gartenstraße nieder und verfolgten die jüdische Bevölkerung. Tübinger Institutionen, Vereine und Personen gedenken der Geschichte der Tübinger Juden und ihrer Synagoge mit einem Veranstaltungsprogramm (siehe Anlage).
Zur Erinnerung an dieses Geschehen gestalten die Universitätsstadt Tübingen, die Geschichtswerkstatt Tübingen und weitere Kooperationspartner eine Gedenkveranstaltung. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Mittwoch, 9. November 2022, 18 Uhr,
am Synagogenplatz in der Gartenstraße.
Dort, am Ort des Pogroms, erinnern Rednerinnen und Redner an die Verfolgung und Ermordung Tübinger Juden und schlagen zugleich den Bogen zu aktuellen Ereignissen. Zum Gedenken und mit Blick auf das Thema Antisemitismus heute sprechen Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats, der Geschichtswerkstatt, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Jungen Geschichtswerkstatt und des Jugendgemeinderats.
Die Synagoge in der Tübinger Gartenstraße stammt aus dem Jahr 1882. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten und plünderten SA- und SS-Männer im Zuge des reichsweit angeordneten Pogroms das jüdische Bet- und Lehrhaus. Auf Befehl des Kreisleiters setzten drei untergeordnete NSDAP-Funktionäre in den frühen Morgenstunden den Innenraum in Brand. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Tübinger Juden wurden anschließend verhaftet und für mehrere Wochen nach Dachau verschleppt. Die jüdische Gemeinde, durch Emigrationen bereits dezimiert, musste sich im März 1939 auflösen.