Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Fahnenhissung und Veranstaltung am 25. November
Pressemitteilung vom 15.11.2022
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen setzt die Universitätsstadt Tübingen ein Zeichen gegen jegliche Form von Gewalt an Frauen und hisst die „Terre des femmes“-Fahne „Frei leben ohne Gewalt!“ vor dem Rathaus. Eine Performance des Tübinger Frauennetzwerks 8. März begleitet die Fahnenhissung, an die sich eine Veranstaltung im Ratssaal anschließt. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Freitag, 25. November 2022, 16 Uhr,
Treffpunkt: vor dem Rathaus am Markt.
Nach der Fahnenhissung eröffnet die Tübinger Musikschule die Veranstaltung im Ratssaal, zu der Oberbürgermeister Boris Palmer und die Gleichstellungsbeauftragte Luzia Köberlein gemeinsam mit dem Tübinger Aktionsbündnis Gleichstellung und dem Frauennetzwerk 8. März die Gäste begrüßen. Der Zugang ist barrierefrei. „Frauenmärsche in den USA und Proteste gegen autoritäre und frauenfeindliche Politik im Iran, in der Türkei, in Polen und vielen andern Ländern zeigen: Geschlechtsbezogene Gewalt gegen Frauen, Mädchen und queere Menschen hat viele Dimensionen und Gesichter und sie ist weltweit verbreitet. Auch hier vor Ort gibt es vieles, was uns zum Handeln drängt“, sagt Luzia Köberlein.
In diesem Jahr steht sexualisierte Gewalt in Krisen- und Konfliktgebieten im Fokus der Veranstaltung. Hauptrednerin ist Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e. V. (Difäm) und Mitinitiatorin der Kongo-Kampagne für eine Welt ohne Vergewaltigung. Sie war gerade im Kongo zur Eröffnung des „Centre d’Excellence Denis Mukwege“ und zum 2. Internationalen Kongress zu sexualisierter Gewalt gegen Frauen, der dieses Mal in Bukavu stattfand. „Es ist erschütternd, dass sich die Situation im Kongo nicht verbessert hat und die Zahl der Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt sind, weiter steigt. Demgegenüber stehen aber auch Zeichen der Hoffnung, die durch die Arbeit von Dr. Mukwege entstanden sind“, sagt Gisela Schneider, die in ihrem Vortrag die Situation im Kongo und das Engagement des Gynäkologen und Friedensnobelpreisträgers Denis Mukwege beschreibt. Sie zeigt auch die Möglichkeiten auf, die es gibt, hier einen Beitrag zu leisten.
Ulrike Held vom Tübinger Frauennetzwerk zeigt in ihrem Wortbeitrag am Beispiel des Bosnienkriegs auf, dass das Trauma der Vergewaltigung im Krieg auch in nachfolgenden Generationen weiterwirkt und die Kinder vergewaltigter Mütter um ihre Anerkennung als Kriegsopfer kämpfen müssen. Farzaneh Hassani von „Women without Borders“ spricht für ihre Schwestern und die Mütter in Afghanistan, deren Träume sich nicht von denen anderer Mädchen unterscheiden. Sie ist überzeugt: „Mit den Taliban an der Macht wird es nie Freiheit für Mädchen und Frauen geben.“
Im Anschluss an die etwa einstündige Veranstaltung lädt das Frauencafé achtbar in der Weberstraße 8 ab 18 Uhr zum gemeinsamen Ausklang des Gedenk- und Aktionstags ein.
Vor der Fahnenhissung gibt es eine lautstarke Demonstration zum Rathaus, zu der das Tübinger Frauennetzwerk aufruft. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr der Spielplatz in der Metzgergasse. „Frauen, Leben, Freiheit“ – der Slogan der Protestbewegung, den mutige Frauen und Männer im Iran unter Lebensgefahr skandieren, bringt auch das Anliegen des Tübinger Frauennetzwerks auf den Punkt: Frauen wollen in Freiheit leben, ohne Gewalt ausgesetzt zu sein – sei es im eigenen häuslichen Umfeld, in diktatorischen Regimen oder in Kriegsregionen. Gewalt gegen Frauen als Waffe ist in jedem Krieg eine perfide Strategie, von der tagtäglich berichtet wird.