Gedenkstein für Lil Dagovers Großmutter Marie Seubert auf dem Stadtfriedhof
Pressemitteilung vom 29.12.2022
Auf dem Tübinger Stadtfriedhof erinnert ab sofort ein Gedenkstein an Marie Seubert (1829 bis 1897), die Großmutter der bekannten Ufa-Schauspielerin Lil Dagover. Der Granitstein mit eingelassener Bronzeplatte steht auf einer Rasenfläche im Grabfeld K. Der neue Gedenkstein ist einer von zwischenzeitlich sieben, die auf bekannte Personen aus Tübingen aufmerksam machen.
Die Metzinger Steinbildhauerin Anja Schweizer hat den Gedenkstein gestaltet. Der Granitstein ist, wie für den Stadtfriedhof inzwischen üblich, ein gebrauchter und somit wiederverwendeter Stein. In Anlehnung an den ursprünglichen Grabstein wurde in den Stein eine Bronzeplatte eingelassen, auf der unter anderem die Originalunterschrift von Lil Dagover eingraviert ist. Die Kosten belaufen sich auf 3.200 Euro.
„Als ich vor über 20 Jahren für meine Diplomarbeit zur Wiedereröffnung des Stadtfriedhofs recherchiert habe, fiel mir eine Postkarte samt Anschreiben in den Akten auf. Das Schreiben war an die Bavaria Filmstudios in München adressiert, das hat natürlich mein Interesse geweckt“, sagt Friedhofsverwalter Bernd Walter. Die Stadt hatte Lil Dagover 1961 wegen des Grabs ihrer Großmutter angeschrieben. Sie erteilte ihr Einverständnis, dass das Grab aufgelassen wird. Schnell fand Bernd Walter heraus, wer die Unterzeichnerin war. „Erst später ließ sich der exakte ehemalige Grabplatz zuordnen. Wie es der Zufall wollte, lag dieser in Grabfeld K, direkt am Weg zu Grabfeld J, und war seither nicht mehr belegt worden und aktuell nur noch eine Rasenfläche. Somit ist der neue Gedenkstein gut für alle Besucher_innen zu sehen“, sagt Walter.
Lil Dagover wurde 1887 in Ost-Java (heutiges Indonesien) als Martha Seubert geboren und wuchs nach dem Tod ihrer Mutter seit dem 10. Lebensjahr bei ihrer Großmutter in Tübingen auf. Nach dem Besuch der Höheren Töchternschule in der Münzgasse schlug sie eine Laufbahn als Schauspielerin ein. Sie spielte viele Rollen in Stumm- und Tonfilmen der 1920er- bis 1950er-Jahre, darunter „Das Cabinet des Dr. Caligari“ im Jahr 1920, „Fridericus“ über den Preußenkönig Friedrich II. im Jahr 1936 und die Verfilmung der Buddenbrooks im Jahr 1959.