Tübingen aktiv gegen Diskriminierung: Förderung für 14 Projekte
Pressemitteilung vom 02.05.2023
Das Programm „TAKT – Tübingen aktiv gegen Diskriminierung“ fördert in diesem Jahr insgesamt 14 Projekte, die sich gezielt gegen Diskriminierung einsetzen. Die Projekte beschäftigen sich mit den Themen Rassismus, Klassismus, queere Chancengleichheit und Diskriminierung aufgrund körperlicher und psychischer Einschränkungen. Vier Projekte richten sich speziell an Jugendliche. Das inhaltliche Spektrum reicht von Empowerment-Angeboten für Schwarze Kinder über eine Veranstaltung zu wohnungslos gewordenen Jugendlichen bis zu Sensibilisierungsworkshops an Kitas und Schulen. Auch eine Parade zum Christopher Street Day wird gefördert.
Die Projekte setzen sich für ein offenes Tübingen, ein respektvolles Miteinander, Solidarität in der Stadtgesellschaft und Sicherheit für alle ein. Ein sachverständiger Rat mit Vertreter_innen von Vereinen und Initiativen, des Integrationsrats, des Gemeinderats und der Stadtverwaltung hat die Angebote aus den eingegangenen Anträgen ausgewählt. In diesem Jahr geht die Förderung an folgende Vereine und Einrichtungen: Afro-Kids Tübingen, CSD Tübingen, Sozialforum Tübingen, Kinderhaus Waldhörnle, Tante Huber, Selbsthilfe Autismus Tübingen, Black Visions and Voices, Kritische Männlichkeiten, Autismus verstehen, telar, kit Jugendhilfe, Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik, Förderverein der Hans-Küng-Gemeinschaftsschule Tübingen und Tübian.
TAKT wird seit 2018 als lokale Partnerschaft für Demokratie im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Trägerin ist die Stabsstelle Gleichstellung und Integration der Universitätsstadt Tübingen. Der Verein adis e.V. ist für die Koordination und fachliche Begleitung zuständig und berät die Akteur_innen bei der Umsetzung ihrer Projekte.
Kurzbeschreibungen der geförderten Projekte 2023
- Afro-Kids (Verband internationaler Familien und Partnerschaften e.V.)
Das Projekt richtet sich an Schwarze Kinder und deren Familien mit Rassismuserfahrungen. Es bietet einen Raum der Begegnung, in dem sie lernen, mit Rassismuserfahrungen umzugehen und sich möglichst frei entfalten zu können.
- CSD Tübingen 2023 (CSD Tübingen e.V.)
Am 24. Juni 2023 wird es einen Demonstrationszug durch die Tübinger Innenstadt geben mit anschließender Kundgebung und Bühnenprogramm, um für LSBTIQ*-Rechte und Vielfalt einzustehen.
- Diskriminierung und „Psyche“: Einführung in die Kritik von Psychismus (Sozialforum Tübingen e.V.)
Es findet ein Vortrag mit Austausch statt, in dem in die Psychismuskritik eingeführt wird. Der Begriff Psychismus beschreibt Diskriminierung aufgrund der Kategorisierung „Psyche“. Diese Form der Diskriminierung kann zum Beispiel Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung betreffen.
- „Ene mene maus und du bist raus...“ – Sensibilisierung zu Diskriminierung im Kindergarten (Kinderhaus Waldhörnle e.V.)
Ziel der Qualifizierung ist es, das pädagogische Team, die Kinder und deren Familien zum Thema Diskriminierung zu sensibilisieren und beim Umgang mit Diskriminierungserfahrungen Unterstützung zu geben.
- Femporn. (Queer)Feminismus und Pornografie (Tante Huber e.V.)
Der Workshop vermittelt die Geschichte der feministischen Pornografie. Ziel ist einerseits, bestehende Diskriminierungsmechanismen in der Mainstream-Pornografie zu dekodieren und andererseits Alternativen aus (queer)feministischer Perspektive aufzuzeigen.
- Info-Tag Autismus 2023 (Sozialforum Tübingen e.V.)
Mit dem Info-Tag Autismus macht die Selbsthilfegruppe Autismus Tübingen auf Erfahrungen aufmerksam, die neuro-diverse Menschen in einer neuro-normativen Umwelt machen. Der Info-Tag richtet sich an alle, die sich für Autismus interessieren und um die Bedürfnisse und die Lebens- und Erfahrungswelt autistischer Mitmenschen wissen wollen.
- Politische Kunst Zine – Workshop und Ausstellung (menschen.rechte Tübingen e.V.)
Der Workshop mit anschließender Ausstellung setzt sich mit dem Zine auseinander. Ein Zine ist eine Art Amateur_innen-Zeitschrift und verbindet Kunst mit Aktivismus. Gerade die Schwarze Bewegung in den USA vernetzte sich und kommunizierte Anfang des 20. Jahrhunderts über dieses Format.
- Queering Masculinities: Ein (Ver-)Lernraum zu Männlichkeiten (nez e.V.)
In dem Workshop werden Männlichkeiten und Männlichkeitsanforderungen reflektiert. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich über eigene Stereotype bewusst zu werden. Der Workshop richtet sich insbesondere an Personen, die einen Zugang zur kritischen Reflexion der eigenen geschlechtlichen Identität suchen.
- Sensibilisierungsworkshop für Eltern und Bezugspersonen autistischer Kinder (Autismus verstehen e.V.)
Der zweitägige Workshop richtet sich an Eltern und/oder Bezugspersonen autistischer Kinder. Sie werden für Diskriminierungserfahrungen ihrer Kinder sensibilisiert und über „Empowerment als Erziehungsaufgabe“ fortgebildet. - The Shiny side of migation (telar.e.V.)
Ein Projekttag mit Videoreportagen, Gesprächsrunden, Workshops und einem Konzert veranschaulicht Beiträge von Menschen mit Migrationsbiografien zur Gesellschaft und setzt sich für ein differenziertes Bild der Migrationsgeschichten ein.
Kurzbeschreibungen der geförderten Jugendprojekte 2023
- Bedarfe von wohnungslos gewordenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen (kit Jugendhilfe e.V.)
An zwei Terminen werden Aktivist_innen, Autor_innen, Jugendliche und Vertreter_innen der Kommune eingeladen, um sich mit dem Thema Wohnungslosigkeit unter jungen Menschen auseinanderzusetzen. Gemeinsam werden Bedarfe der von Wohnungslosigkeit bedrohten oder betroffenen Jugendlichen in Tübingen besprochen.
- Lange Schatten des Schweigens (tifs e.V.)
Im Kino Arsenal wird der Film „Lange Schatten des Schweigens“ für Schulklassen gezeigt. Der Film erzählt die ‚kleine‘ Geschichte einer Familie, in der eine größere Geschichte der Auswirkungen des Nationalsozialismus sichtbar wird. Im Anschluss an die Filmvorführung kommt der Filmemacher Rudolf Leiprecht mit den Schüler_innen zu ihren Fragen ins Gespräch.
- Fit für Vielfalt (Förderverein der Hans-Küng-Gemeinschaftsschule Tübingen)
Schüler_innen der Hans-Küng-Gemeinschaftsschule setzen sich in dem viertägigen Workshop mit den Themen Vielfalt, Diskriminierung und Ausgrenzung auseinander. Durch Selbsterfahrungsübungen zu Vielfaltsdimensionen wie Alter, Geschlecht, Herkunft etc. werden gegenseitiges Verständnis und Respekt gefördert sowie ein Raum zur Thematisierung von Lebensrealitäten der Jugendlichen in Tübingen geschaffen.
- Mentale Gesundheit von queeren Jugendlichen (Trägerverein Aidshilfe Tübingen-Reutlingen e.V.)
Das Projekt bietet jungen, queeren Menschen den Raum zum Austausch zu Themen wie Emotionen regulieren, Selbstvertrauen und Selbstwert aufbauen. Es finden regelmäßige Treffen im Rahmen der queeren Jugendgruppe Tübian, eine Lesung und Gespräche mit Expert_innen statt.