Soziale Stadt WHO: Wie sehen Kinder ihren Stadtteil?
Pressemitteilung vom 13.07.2023
Mit dem Projekt „Soziale Stadt WHO“ befindet sich der Stadtteil Walhäuser-Ost stark im Umbruch. Wie soll der Stadtteil in den nächsten 15 bis 20 Jahren aussehen? Bei dieser Frage sollen nicht nur Erwachsene und Expert_innen zu Wort kommen, sondern auch die Kinder, die im Stadtteil leben. Sie sollen nicht nur mitreden, wie die Spielplätze einmal aussehen, sondern ihre Sicht auch bei Straßen- und Radwegeplanungen einbringen. Dazu fand an der Grundschule WHO ein Beteiligungsprojekt für Kinder statt.
„Mich haben die Ernsthaftigkeit, mit der die Kinder bei der Sache gewesen sind, und die Differenziertheit, mit der sie ihren Sozialraum wahrnehmen, sehr beeindruckt. Die Kinder beobachten auf einer Ebene, die uns Erwachsenen verborgen bleibt. Ich gehe zum Beispiel an einem Spielplatz vorbei und mir fällt nicht unbedingt gleich auf, dass die Schaukel abmontiert ist. Diesen Blick brauchen wir aber dringend in der Stadt, damit sich auch die Kleinsten bei uns wohlfühlen“, sagt Manfred Niewöhner, Leiter des Fachbereichs Bildung, Betreuung, Jugend und Sport.
30 Kinder aus den Klassenstufen 1 bis 4 haben zusammen mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung aus den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Projektentwicklung „Soziale Stadt WHO“, Tiefbau, Verkehrsrecht, Kommunale Servicebetriebe, Verkehrsplanung und dem Jugendgemeinderat diskutiert. In Kleingruppen ging es durchs Viertel. Anhand der Fragen „Was soll so bleiben?“, „Was fehlt hier?“, „Wovon sollte es mehr geben?“, „Was findet ihr gut/schlecht?“ und „Was ist gefährlich?“ haben die Kinder Fotos gemacht, Orte mit Sprühkreide markiert und den Erwachsenen ihre Ansichten direkt mitgeteilt. Besonders beschäftigt haben die Kinder die Themen Vermüllung und sichere Wege/Querungen sowie der Umstand, dass vieles wie etwa Bänke, Spielgeräte, Straßen und Wege kaputt ist. Aber es gab auch Positives: „Hier gibt es viel Natur. Das ist wichtig für die Tiere und das soll auch so bleiben“, sagte ein Kind.
Auch die städtischen Verantwortlichen haben viel für ihre eigene Arbeit mitgenommen. Philipp Keller, der mit seiner Fachabteilung Wasserwirtschaft und Grün für Spielplätze zuständig ist, möchte künftig mehr auf die Kinder zugehen und sie konkret nach ihren Bedarfen bei der Spielplatzgestaltung fragen. „Die Kinder haben sehr genau beobachtet. Gerne nehme ich den Wunsch nach sicheren Straßenquerungen mit. Konkret werden wir prüfen, ob und wo am Weißdorn- und am Ahornweg Querungen möglich sind“, sagt Andreas Kerth, Leiter der Fachabteilung Verkehrsplanung.
„Kinderbeteiligung ist Demokratiebildung und diese kann nicht früh genug beginnen. Das Projekt an der Grundschule WHO soll ein erster Schritt in diese Richtung sein. Wir haben diese Grundschule ausgewählt, da sie im Gebiet des Projekts ‚Soziale Stadt WHO‘ liegt und die Kinder einen großen Wandel ihres Stadtteils erleben werden“, sagen Sofia Krüger und Alice Efferenn von der Fachabteilung Jugendarbeit. Sie haben das Beteiligungsprojekt gemeinsam mit Antje Fritz, Projektleitung „Soziale Stadt WHO“, und dem Planungsbüro Weeber+Partner organisiert.
Von der Stadtverwaltung waren als Expert_innen mit dabei: Jürgen Bürker, Leiter des Bauhofs bei den Kommunalen Servicebetrieben Tübingen, Martin Geiger, Kommunale Servicebetriebe Tübingen, Miriam Ibrahimovic, Leiterin der Kommunalen Servicebetriebe Tübingen, Philipp Keller, Leiter der Fachabteilung Wasserwirtschaft und Grün, Andreas Kerth, Leiter der Fachabteilung Verkehrsrecht sowie Martin Kurz von der Fachabteilung Projektentwicklung, Daniel Hammer von der Fachabteilung Verkehrsplanung und Jochen Strey, Projektleitung bei der Fachabteilung Unterhaltung der Verkehrsflächen.
„Das war ein sehr gelungenes Projekt. Die Kinder wurden in ihren Anliegen und Bedarfen ernst genommen, was mir besonders wichtig ist. Solche Projekte generell und Kinderbeteiligung im speziellen sind wichtig für Demokratiebildung und tragen dazu bei, dass die Kinder sich zu verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer Gesellschaft entwickeln können. Kinderbeteiligung kann gar nicht früh genug anfangen“, sagt Schulleiterin Annette Krafft. Als nächstes präsentieren die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse aus dem Workshop bei der Schulversammlung.