Gedenkstein für Hugo Wieland auf dem Stadtfriedhof: Übergabe am 19. Juli
Pressemitteilung vom 16.07.2023
Hugo Wieland, geboren 1853 in Bodelshausen und gestorben 1922 in Tübingen, war ein Pionier der Zementfabrikation und Bauindustrie im damaligen Palästina und heutigen Israel. An ihn erinnert ein Gedenkstein auf dem Tübinger Stadtfriedhof, den Wielands Nachkommen finanziert und der Nehrener Steinmetz Eberhard Schmid gestaltet haben. Der Gedenkstein wurde während der Corona-Pandemie aufgestellt. Die offizielle Übergabe holen die Universitätsstadt Tübingen und das Landeskirchliche Archiv Stuttgart nun nach. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Mittwoch, 19. Juli 2023, 16.30 Uhr,
in der Friedhofskapelle des Stadtfriedhofs, Gmelinstraße 20.
Bernd Walter, Leiter des Bereichs Friedhofswesen bei den Kommunalen Servicebetrieben Tübingen, begrüßt die Gäste. Dagmar Waizenegger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kunst und Kultur, spricht ein Grußwort. Dr. Jakob Eisler vom Landeskirchlichen Archiv Stuttgart stellt in einem Vortrag das Leben und Wirken von Hugo Wieland dar. Peter Weiss umrahmt die Veranstaltung am Akkordeon. Danach wird der Gedenkstein an der früheren Grabstätte von Hugo Wieland enthüllt.
Hugo Wielands Eltern gehörten der Tempelgesellschaft an. Einige Jahre nach dem Tod des Vaters wanderte die Mutter mit den beiden Kindern nach Palästina aus. Nachdem die Familie die ersten Jahre in der deutschen Kolonie bei Jaffa im Haus eines Konsuls lebte, siedelten die Geschwister später nach Jerusalem über. Dort betrieben sie gemeinsam ein Holzgeschäft, aus dem erst ein größerer Baustoffhandel und später eine Fabrikation von Zementwaren entstand. Anfang des 20. Jahrhunderts verlegte Wieland die Fabrik von Jerusalem nach Jaffa/Walhalla.
Den Rohzement und die meisten Farben für Fußbodenbeläge bezog das Unternehmen aus Deutschland. Der Bedarf an solchen Fertigteilen in den deutschen Kolonien und neuen jüdischen Wohnvierteln war groß. Wielands Betrieb entwickelte eine Methode, Röhren aus Zement herzustellen, die bedeutend besser und günstiger waren als die bislang verwendeten Röhren aus Eisen. Man brauchte sie in großer Zahl für die Bewässerungsanlagen in den Orangenhainen. Seine Waren ersetzten die teureren, importierten Produkte. Das Unternehmen wuchs und beschäftigte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs über 40 Personen.