Neukonzeption der Dauerausstellung im Stadtmuseum: Publikums-Voting im Stadtmuseum
Pressemitteilung vom 17.08.2023
Das Stadtmuseum Tübingen konzipiert seine Präsentation zur Stadtgeschichte neu und setzt dabei auf Unterstützung durch das Publikum: Seit diesem Monat können alle Besucherinnen und Besucher darüber abstimmen, welche Objekte aus der alten Ausstellung auch zukünftig gezeigt werden sollen. Bis zum Jahresende können sie ihr persönliches Lieblingsobjekt mit einem Sticker markieren.
„Mit der Aktion wollen wir erfahren, welche Gegenstände für unser Publikum besonders spannend sind. Diese Erkenntnisse helfen uns, die neue Präsentation anschaulich zu gestalten“, erläutert Wiebke Ratzeburg, die Leiterin des Stadtmuseums. Zu dem Objekt mit den meisten Stickern gibt es jeden Monat detaillierte Informationen. Alle so ausgewählten Objekte sind in der künftigen Ausstellung zur Stadtgeschichte zu sehen. Die Gegenstände mit dem geringsten Zuspruch werden durch spannendere Objekte ersetzt, die bisher im Depot der städtischen Sammlung schlummern.
Ein Großteil der alten Ausstellung ist bereits abgebaut. Sie wird aktualisiert, weil sie in vielen Aspekten überholt war und die heutige Stadtgesellschaft nur unzureichend repräsentiert hat. „Die neue Ausstellung entsteht partizipativ. Dabei setzt sie auf interaktive Vermittlungsmethoden und arbeitet aktuelle Themen mit Bezug auf die Stadtgeschichte historisch auf“, so Ratzeburg. In der Zwischenzeit sind dennoch viele Ausstellungsstücke unter dem Motto „Wegen Umbau geöffnet“ zu sehen.
In den vergangenen zwei Jahren hat das Stadtmuseum bereits zwei Piloträume eingerichtet, welche die Themen Nationalsozialismus sowie Auswanderung und Migration auf eine neue Art vermitteln. Besonders erfolgreich ist der „Room of Memories“ zur Tübinger NS-Zeit: Der Raum regt die Besucherinnen und Besucher auf spielerische Weise zum Diskutieren über die Vergangenheit an und ermöglicht viele Bezüge zur Gegenwart.
Mit dem Abbau der alten Ausstellung hat das Stadtmuseum auch Platz geschaffen für Workshops und Präsentationen, bei denen alle Interessierten mitdiskutieren und -gestalten können. Die erste Workshop-Reihe ist gemeinsam mit vielen Initiativen im Juni 2023 gestartet. Die Veranstaltungen beschäftigen sich mit der Tübinger Kolonialgeschichte und postkolonialen Strukturen bis heute.
Die neue stadthistorische Dauerausstellung entsteht in den kommenden zwei Jahren Schritt für Schritt. Kernstück wird der Raum „Tübingen heute“ sein: Hier begegnen die Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums aktuellen Tübinger Themen und können von dort aus entscheiden, welche Zeitreise in die Vergangenheit der Stadtgeschichte sie antreten wollen.