Safe Abortion Day: Vortrag und Diskussion am 28. September
Pressemitteilung vom 21.09.2023
Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 100.000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Dennoch sind Abtreibungen ein Tabuthema, das oft mit Schuld und Scham behaftet ist. Zum Safe Abortion Day, dem internationalen Aktionstag für das Recht auf sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, findet ein Vortrag mit anschließender Diskussion statt. Zur Veranstaltung „Schwangerschaftsabbruch – (k)ein Straftatbestand! Für reproduktive Selbstbestimmungsrechte“ sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Donnerstag, 28. September 2023, 19 bis 20.30 Uhr,
im Frauen*projektezentrum, Weberstraße 8.
Nach der Begrüßung durch Luzie Kollinger von der städtischen Stabsstelle Gleichstellung und Integration hält Grit Heideker von der Beratungsstelle pro familia einen Impulsvortrag. Anschließend moderiert Ulrike Held vom Frauenverband Courage ein Publikumsgespräch mit Grit Heideker und der SPD-Landtagsabgeordneten Dorothea Kliche-Behnke. Der Abend gibt Raum für die Diskussion um Frauengesundheit, reproduktive Selbstbestimmung und den Kampf für die Abschaffung des § 218. Veranstalterinnen sind das Tübinger Aktionsbündnis Gleichstellung, das Tübinger Frauennetzwerk 8. März und pro familia Tübingen.
In Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch nach § 218 StGB eine Straftat, die unter bestimmten Bedingungen straffrei bleibt. Die Debatte um diesen Paragrafen ist seit den 1970er-Jahren ein politisches Dauerthema und wurde in den vergangenen Jahren wieder aktueller, nachdem es in Polen und in den USA zu massiven Verschärfungen der Abtreibungsgesetze kam. Viele Tausende protestierten gegen die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Gefährdung von Leben und Rechten von Frauen. Abgeordnete des EU-Parlaments fordern, den Schutz des Rechts auf sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch in die EU-Grundrechtecharta aufzunehmen.
Die Zahl der Meldestellen für Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist seit 2003 um die Hälfte gesunken. Damit wird der Zugang zu Kliniken und Arztpraxen, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten, immer schwieriger. Im Ampel-Koalitionsvertrag ist vorgesehen, die reproduktiven Selbstbestimmungsrechte zu stärken. Eine Kommission soll bis März 2024 prüfen, wie der Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches reguliert werden könnte.