Tübinger Turmvorträge laufen wieder an: Erster Vortrag am 14. November
Pressemitteilung vom 06.11.2023
Die Tübinger Turmvorträge, welche die Hölderlin-Gesellschaft zwischen 1985 und 2011 im Hölderlinturm ausgerichtet hatte, haben eine große Tradition. Nach mehr als zehn Jahren Pause wird die Reihe nun als Kooperationsprojekt zwischen der Hölderlin-Gesellschaft und dem Museum Hölderlinturm neu aufgelegt. Den Anfang macht der Literaturwissenschaftler Rüdiger Görner aus London mit einem Vortrag unter dem Titel „Hölderlins Klagen um Tempora. Zeit-Kritik eines Dichters.“ Zum Auftakt der Turmvorträge sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Dienstag, 14. November 2023, 19 Uhr,
im Hölderlinturm, Bursagasse 6.
Es begrüßt Prof. Dr. Johann Kreuzer, der Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter www.hoelderlinturm.de/veranstaltungen oder telefonisch unter 07071 204-1860 wird gebeten.
Prof. Dr. Jörg Robert, Universität Tübingen, und Prof. Dr. Elena Polledri, Universität Udine, initiierten die Reihe neu. Angedacht sind zwei Turmvorträge im Jahr. Eine Publikation in Tradition der bisherigen sieben sehr erfolgreichen Bände ist in Planung und wird mit dem Verlag Königshausen & Neumann realisiert.
In seinem Auftaktvortrag fragt Rüdiger Görner danach, wie Hölderlin sich Zeit und Zeitverhältnisse als poetisches Material nutzbar macht. Wie Hölderlins Menon klagt, im Begriff, seine Diotima zu verlieren, so klagt als elegischer Urheber der Dichter selbst über die Zeitverhältnisse, sprich: über sein Verhältnis zu ihr und die Beziehung der Zeit zu ihm. Dabei blieb neben allen Reflexionen von Zeitwerten, geschichtlich-politische eingeschlossen, für Hölderlin das Versmaß der entscheidende Indikator für sein Zeitgefühl. Poetisch gesagt: Verfügte man über Hölderlins Uhr, man fände dann, sie wäre nach Metrum eingestellt.
Prof. Dr. Rüdiger Görner, geboren 1957 in Rottweil, lebt in London. An der Queen Mary University of London lehrte er Neuere Deutsche und Vergleichende Literatur. Er war Gründer des Ingeborg Bachmann Centre for Austrian Literature sowie Gründungsdirektor des Centre for Anglo-German Cultural Relations. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, erhielt den Deutschen Sprachpreis der Henning Kaufmann-Stiftung sowie den Reimar Lüst-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und ist Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.