Ehrungen für Dr. Gisela Schneider, Stefan Paul und Karl Ebert beim Neujahrsempfang
Pressemitteilung vom 19.01.2024
Beim städtischen Neujahrsempfang am heutigen Freitag hält Oberbürgermeister Boris Palmer eine Rede in der Neuen Aula und verleiht in diesem Rahmen die Hölderlin- und die Uhland-Plakette der Universitätsstadt Tübingen. Geehrt werden mit der Hölderlin-Plakette Dr. Gisela Schneider und Stefan Paul sowie mit der Uhland-Plakette Karl Ebert. Die Neujahrsrede von Palmer findet man nach der Veranstaltung auf der städtischen Internetseite unter www.tuebingen.de/neujahrsempfang.
Die Gruppe Jontef umrahmt den Empfang musikalisch. Das Klezmerquartett – bestehend aus Hans Joachim Günther (Klarinette und Akkordeon), dem aus Israel stammenden Michael Chaim Langer (Gesang und Schauspiel), Wolfram Ströle (Violine und Gitarre) und Peter Falk (Kontrabass) – gewann unter anderem den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg und den Preis der Internationalen Bodenseekünstlerbegegnung. Zum Ausklang gibt es Getränke und Brezeln in der Wandelhalle vor dem Festsaal.
Hölderlin-Plakette für Dr. Gisela Schneider
Die gebürtige Tübingerin Dr. Gisela Schneider setzt sich seit vielen Jahren mit größtem Engagement und höchstem persönlichen Einsatz für die Gesundheit von Menschen in Tübingen und weltweit ein. Nach ihrem über 20-jährigen Wirken als Ärztin in Afrika ist sie seit 2007 Direktorin des Deutschen Instituts für ärztliche Mission (Difäm) in Tübingen. Ihrem unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass es in Tübingen seit 2021 ein Hospiz gibt – ein deutliches Zeichen für einen würdevollen und generationenübergreifenden Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen.
Ende 2024 geht Dr. Gisela Schneider, die sich auch in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Kreuzkirche) und in der Flüchtlingsarbeit engagiert, in den Ruhestand. Dank ihres mehr als 17 Jahre langen Wirkens als Direktorin des Difäm hat sie maßgeblich dazu beigetragen, die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu verbessern, das Wissen über Gesundheitsprobleme in Entwicklungsländern zu erweitern und innovative Lösungen zu entwickeln, um diese Probleme anzugehen.
Hölderlin-Plakette für Stefan Paul
Der gebürtige Leipziger Stefan Paul gründete in Tübingen 1974 das Kino Arsenal, das älteste Programmkino Baden-Württembergs. Ein Jahr später folgte der Arsenal-Filmverleih, der zum ältesten Arthouse-Verleih Deutschlands wurde. 1984 eröffnete er das Kino Atelier. Stefan Paul hat damit die Tübinger Kinolandschaft herausragend geprägt. Für seinen Filmverleih entwickelte er ein eigenes thematisches und künstlerisches Profil mit Musik-Dokumentationen, amerikanischen Independent-Streifen, Filmkunst aus verschiedenen europäischen Ländern und anspruchsvollen Dokumentar- und Experimentalfilmen. Später kamen auch Eigenproduktionen dazu. Stefan Pauls Liebe zum Film und seine Investitionen in die Kinolandschaft weit über Tübingen hinaus sorgten dafür, dass viele Kinos erhalten blieben, die sonst nicht mehr bestehen würden.
Das „Stammhaus“ Arsenal am Stadtgraben ist seit Ende 2023 geschlossen. Unter dem Label „Arsenal“ wird im Kino Blaue Brücke aber weiterhin Programmfilm-Kunst in Tübingen präsentiert. Der Arsenal-Filmverleih, zu dem mittlerweile auch ein gemeinsam mit anderen unabhängigen Verleihfirmen betriebenes DVD-Label gehört, pflegt als unabhängiger Verleih weiterhin aktiv die Filmkunst.
Uhland-Plakette für Karl Ebert
Karl Ebert, Jahrgang 1939, studierte Forstwissenschaften in Freiburg und wurde nach Stationen unter anderem in Tansania sowie bei verschiedenen Forstämtern in Baden-Württemberg 1985 in das Forstamt Bebenhausen versetzt. Hier widmete er sich vor allem der Entwicklung und Pflege des Rotwildbestandes im Schönbuch. Gemeinsam mit Wildbiologen erstellte er ein Rotwildkonzept, das heute in vielen Rotwildgebieten in Deutschland umgesetzt wird. Seit der Forstreform 1998 betreute Karl Ebert nicht nur den Schönbuch, sondern auch den Stadtwald Tübingen. Die Orkane Wiebke und Lothar nutzte er, um „seine“ Wälder in standortgerechte und klimastabile Wälder umzuwandeln.
Der Naturschutz war und ist für Karl Ebert ein zentrales Thema. So geht die Ausweisung des größten Bannwaldes im Naturpark Schönbuch, der „Steinriegelhang“ bei Bebenhausen, auf seine Initiative zurück. Als Naturschutzbeauftragter engagierte er sich insgesamt 40 Jahre lang ehrenamtlich für viele Naturschutz-Themen. Beispiele sind das Landschaftsschutzgebiet Ammertal, der Verzicht auf die Rekultivierung des Steinbruchs Hägnach, die Tübinger Stadttauben und freilaufende Katzen.
Über die Ehrungen
Die Hölderlin-Plakette zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich über einen langen Zeitraum für die Universitätsstadt Tübingen und ihre Einwohnerinnen und Einwohner herausragend engagiert haben. Über die Verleihung entscheidet der Gemeinderat. Insgesamt sollen nicht mehr als 25 lebende Personen die Hölderlin-Plakette tragen. Mit der Uhland-Plakette zeichnet der Oberbürgermeister Persönlichkeiten aus, die sich in besonderer Weise für die Universitätsstadt Tübingen und ihre Einwohnerinnen und Einwohner engagiert oder herausragende Einzelleistungen mit Bezug zur Stadt vollbracht haben. Insgesamt sollen nicht mehr als 50 lebende Personen die Plakette tragen.