Neue Familienausstellung im Stadtmuseum: „Schon immer fresh – der Tübinger Wochenmarkt“
Pressemitteilung vom 22.02.2024
Frisches Obst und Gemüse aus der Region: Das gibt es montags, mittwochs, freitags und samstags auf dem Tübinger Wochenmarkt – und das seit mehr als 800 Jahren. Das Stadtmuseum widmet ihm deshalb die neue Mitmach-Familienausstellung „Schon immer fresh – der Tübinger Wochenmarkt“. Die Ausstellung läuft vom 23. Februar bis 22. September 2024.
Die Ausstellung blickt hinter die Kulissen: Sie taucht in die 800-jährige Geschichte des Wochenmarkts ein und zeigt, wie er sich vom Lebensmittelversorger der Stadt zum Ort von Flair und bewusstem Konsum regionaler Spezialitäten entwickelt hat. Sie verdeutlicht die Jahrhunderte übergreifende Verflechtung von Markt und Stadt. Sie zeigt, welche Menschen den Markt möglich machen und gemacht haben. Dank der Unterstützung von Tübinger Wochenmarktbeschicker_innen präsentiert die Ausstellung einen lebendigen Einblick in den Alltag und die Herausforderungen des Wochenmarkts heute.
Zu sehen sind originale Objekte aus dem Marktalltag der vergangenen Jahrhunderte: Die Marktordnung aus dem Jahr 1849 zeigt, welche Waren es früher in Tübingen zu kaufen gab. Schürzen, historische Waagen und sogar ein Markttagebuch eines Beschickers geben einen lebendigen Einblick in das Treiben im Zentrum Tübingens heute und in der Vergangenheit. Zu sehen sind auch Münzen, mit denen auf dem Markt gehandelt wurde, darunter die erste Tübinger Münze: der Tübinger Pfennig aus dem 12. Jahrhundert.
An Marktständen in der Mitte der Ausstellung wird die Geschichte mit den eigenen Händen erlebbar. Hier können kleine und große Besucher_innen die Entwicklung der Preise, Gewichte und Waren spielerisch entdecken. In Mitmachstationen kann man mit alten Waagen wiegen, Lebensmittel einen Preis geben und erraten, welche Waren es in den vergangenen Jahrhunderten auf dem Wochenmarkt zu kaufen gab. Ein Eintauchen in die Geschichte des Tübinger Wochenmarkts wird in historischen Filmen aus dem 20. Jahrhundert möglich. Der älteste Film ist über 100 Jahre alt und stammt aus dem Jahr 1915. An einem Marktstand für Kinder können die Kleinsten selbst Markt spielen und in die Rollen von Kund_innen, Beschicker_innen und Marktmeister_innen schlüpfen.
Ein eigener Ausstellungsbereich widmet sich dem Markt als sozialem Zentrum Tübingens. Nach einem Aufruf trugen Tübinger_innen in den vergangenen Monaten zahlreiche Markt-Geschichten ins Museum. Dutzende Anekdoten, berührende und lustige Erzählungen wurden gesammelt und können nun in einem gemütlichen Sitzbereich vor einer historischen Rathauskulisse gelesen und gehört werden. Aber auch die Besucher_innen sind gefragt: Sie können ihre eigenen Markt-Geschichten selbst aufschreiben und direkt einsprechen.
Abschließend reflektiert die Ausstellung den Lebensmittelkonsum in Tübingen. Welche Rolle unsere alltäglichen Entscheidungen beim Einkaufen spielen, wird spielerisch an einer acht Meter langen Kugelbahn sichtbar: Besucher_innen können aus drei kugelförmigen Äpfeln wählen. Während sich die Kugel auf ihren Weg auf der für sie passenden Bahn macht, kann man nachlesen, welche Unterschiede es bei Anbau, Transport und Verpackung gibt, wenn man einen Apfel aus regionalem Anbau auf einer Streuobstwiese, einen Apfel von einer Apfelplantage aus Südtirol und einen Apfel aus Neuseeland miteinander vergleicht. Am Ende der Ausstellung können die Besucher_innen ihren eigenen Wochenmarkt der Zukunft beschreiben und aufzeichnen.
Schülerinnen und Schüler erwartet in den Ferien ein buntes Programm. Das vollständige Programm mit den Begleitveranstaltungen erscheint zur Ausstellungseröffnung am 23. Februar und ist im Internet abrufbar.
Begleitveranstaltungen
16. März sowie 27. und 28. April 2024
Im Kimchi-Workshop lernen die Teilnehmer_innen die Kunst der Fermentation kennen und bereiten selbst die Spezialität zu.
11. März 2024
Im „Kochkurs gewürzt mit Inhalten“ werden aus saisonalen und regionalen Zutaten leckere Gerichte zubereitet. Dabei lernen die Teilnehmenden mehr über praktische Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Ernährung.
18. April, 20. Juni und 15. August 2024
Die Geschichte des Wochenmarkts wird in Stadtführungen an historischen Marktorten in der Tübinger Altstadt erlebbar.
25. April 2024
Vortrag „Vielfalt säen – Zukunft ernten. Alte Sorten, Biodiversität und Saatgutvermehrung“ von Peter Kaiser, Leiter des Vereins Genbänkle e.V.
27. Juni 2024
Vortrag „Historischer und geografischer Blick auf unser Ernährungssystem... und wie es sich seit der Kolonialzeit entwickelt hat“ von Dr. Birgit Hoinle vom Ernährungsrat Tübingen e.V.
12. September 2024
Was und wo Tübinger_innen vor 300 Jahren eingekauft haben, ist Thema des Historikers Manuel Mozer in seinem Vortrag zu Tübinger Orten des Konsums im 18. Jahrhundert.