Eichenprozessionsspinner werden bekämpft
Pressemitteilung vom 17.05.2024
Auch in diesem Jahr werden in den kommenden Wochen in ausgewählten Bereichen Eichen mit einem Mittel gespritzt, um einer starken Vermehrung des Eichenprozessionsspinners vorzubeugen. Zum Einsatz kommt „Foray ES“, ein sogenanntes Biozid, das zum Gesundheitsschutz und zur Bekämpfung schädlicher Raupen auf öffentlichen Flächen eingesetzt wird. Zu den rund 50 Standorten, an denen die Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpft werden, gehören Spiel- und Sportplätze, Baumbestände in Schulhofnähe und andere öffentliche Straßen und Wege. Während der Spritzung werden die betroffenen Bereiche abgesperrt. Nach dem Antrocknen der Behandlungslösung ist das Umfeld der Eichen wieder voll nutzbar.
Der Erfolg der Spritzung ist von mehreren Faktoren abhängig: Gespritzt werden kann erst, wenn die Eichenblätter genügend ausgetrieben haben. Das Mittel muss zudem im ersten oder zweiten Larvenstadium der Tiere eingesetzt werden. Das ist, abhängig von der Witterung, Mitte bis Ende des Frühlings der Fall. Optimal sind trockene, warme und windstille Tage während und nach der Spritzung. Das Mittel wirkt besonders zielgerichtet und ist als ungefährlich für Bienen eingestuft.
Gefährdung für den Menschen durch Eichenprozessionsspinner
Ab der dritten Raupengeneration bilden die Tiere Gifthaare aus, die das Eiweißgift Thaumetopein enthalten. Die Gifthaare können bis zu 100 Meter weit mit dem Wind verweht werden. Sie können zu Entzündungen der Haut, der Augen oder der oberen Luftwege führen.
Über Eichenprozessionsspinnerraupen
Der Eichenprozessionsspinner ist ein grau-brauner, bis zu 30 Millimeter großer Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt. In dieser Zeit legen die Weibchen zwischen 100 und 200 Eier in Zweigen im oberen Kronenbereich der Eichen ab. Anschließend werden diese Gelege durch grau-grünes Sekret getarnt. Bereits im Herbst entwickeln sich kleine Jungraupen, die aber noch in der Eihülle überwintern. Je nach Witterung schlüpfen aus diesen Eiern im darauffolgenden Frühjahr ab Mitte April bis Anfang Mai samtartig behaarte Raupen. Diese durchlaufen bis zur Verpuppung sechs Entwicklungsstadien, wobei sie jedes Mal ihre alte Haut abwerfen. Ab dem dritten Stadium werden die typischen weißen Gifthaare entwickelt. Nachts begeben sie sich zum Fressen an junge Eichenblätter. Dabei ziehen sie in den namensgebenden „Prozessionen“ den Baumstamm entlang. Ab dem vierten Stadium, etwa Mitte Juni, halten sich die Raupen tagsüber in Gespinstnestern im Ast- und Stammbereich auf. In den Gespinsten finden auch die Häutungen statt. Im fünften und sechsten Stadium hängen die Gespinste, die so groß wie ein Fußball werden können, mit behaarten Larvenhäuten und Kotabsonderungen gefüllt an den Stämmen und Starkästen. Nach dem sechsten Stadium erfolgt Ende Juni bis Ende Juli je nach Witterung die Verpuppung. Nach einer Puppenruhe von drei bis fünf Wochen schlüpft im August der Falter.