Partnerschaft zwischen Unterjesingen und Iklad in Ungarn ist besiegelt
Pressemitteilung vom 21.05.2024
Seit mehr als 30 Jahren gibt es freundschaftliche Beziehungen zwischen der Gemeinde Iklad in Ungarn und dem Tübinger Teilort Unterjesingen. Der Gemeinderat hat im Herbst vergangenen Jahres einstimmig eine offizielle Partnerschaft beschlossen. Nun ist diese Partnerschaft besiegelt. Die beiden beteiligten Orte tragen und organisieren die Partnerschaft weiterhin eigenständig.
„Viele Menschen in Iklad und Unterjesingen blicken auf eine jahrzehntelange Freundschaft zurück, unter anderem im kulturellen, sportlichen und schulischen Bereich. Diese Verbundenheit wollen wir jetzt auch formell würdigen und festigen“, so Oberbürgermeister Boris Palmer.
Iklad ist eine Gemeinde nordöstlich von Budapest mit derzeit rund 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, die überwiegend Deutsch sprechen. Der Ort liegt im nordöstlichen Winkel des Komitats Pest, in der Nachbarschaft der Stadt Aszod am Fluss Galga. Aufgrund einer Besiedlungsaktion im 18. Jahrhundert kommt ein Teil der Urbevölkerung aus Baden-Württemberg und der Pfalz. Ein anderer Teil wurde durch die Habsburger aus den alten Wohnorten in der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich vertrieben. Sie fanden in Iklad ein neues Zuhause.
Noch vor dem Fall der Mauer entstanden die ersten Kontakte zwischen Unterjesingen und Iklad. In Iklad stellte seit 1988 das Unternehmen IMI die Motoren für die Waschmaschinen des damals in Tübingen ansässigen Unternehmens Zanker her. Ein in Unterjesingen wohnhafter Mitarbeiter der Firma Zanker hatte deshalb enge berufliche Kontakte nach Iklad. Heinz Möllers, damals Jugendtrainer beim SV Unterjesingen, und Jörg Stickel, damals Jugendbetreuer, hatten die Idee, den Kontakt für eine bessere Völkerverständigung zu nutzen. Viele Jugendliche auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs sind in Zeiten des „Kalten Krieges“ aufgewachsen, womit negative Zuschreibungen der jeweils anderen Seite verbunden waren. Unter dem Motto „Sport verbindet“ fand 1991 die erste Reise der A-Jugend des SV Unterjesingen nach Iklad statt. Über den Sport sollten die Jugendlichen neue Bekanntschaften und Freundschaften finden, die das gegenseitige Verständnis fördern.
Der Ausflug war der Auftakt einer langjährigen Freundschaft zwischen Iklad und Unterjesingen. Seitdem besuchen sich die beiden Gemeinden regelmäßig – neben anderen Aktivitäten wird noch immer Fußball gespielt. Dabei reisen 40 bis 50 Personen nach Unterjesingen oder nach Iklad. Alle kommen in privaten Haushalten unter, was den Austausch stärkt. So haben im Laufe der Jahre unzählige persönliche Begegnungen stattgefunden und neue Freundschaften wurden geschlossen. Seit 2017 gibt es auch Kooperationen im Bereich der Musik und bei der Fasnet: In Iklad wurde ein neuer Chor gegründet, unterstützt vom Gemischten Chor Unterjesingen e.V., und der Fasnetclub Unterjesingen e.V. stand beim Aufbau einer Fasnetgruppe in Iklad helfend zur Seite. Auch zwischen den beiden Grundschulen in Iklad und Unterjesingen findet ein Austausch statt.
Über die Jahre ist auf diese Weise eine stabile Völkerfreundschaft entstanden. Die Initiatoren dieser Verständigung, Heinz Möllers und Jörg Stickel, sind heute beide Ehrenbürger von Iklad.