Filmvorführung mit Diskussion: Petrosawodsk und die Dmitrijew-Affäre
Pressemitteilung vom 08.11.2024
Die Universitätsstadt Tübingen lädt gemeinsam mit dem Institut für Osteuropäische Geschichte und dem Slavischen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg zu einem Filmabend mit anschließender Diskussion ein
am Dienstag, 12. November 2024, 19 Uhr,
im Kino Museum, Am Stadtgraben 2.
Unweit Tübingens Partnerstadt Petrosawodsk entdeckte der Historiker und Menschenrechtler Juri Dmitrijew in den Kiefernwäldern Kareliens Massengräber mit den Überresten von tausenden Opfern von Stalins Terror, darunter viele aus Polen und der Ukraine. Trotz internationaler Anerkennung seiner Arbeit wurde Dmitrijew verleumdet und aufgrund fingierter Anklagen zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Die russischsprachige Dokumentation (Regie: Jessica Gorter, 2023) mit englischen Untertiteln zeigt die Willkür des russischen Unrechtssystems und die Unbeugsamkeit eines Forschers.
Nach dem Film diskutieren Klaus Gestwa von der Eberhard Karls Universität Tübingen, Nicole Hoefs-Brinker von Memorial Deutschland und Stephan Klingebiel als Zuständiger für Städtepartnerschaften bei der Universitätsstadt Tübingen über die Bedeutung von Juri Dmitrijews Forschungen, die Rolle seiner Arbeit bei der historischen Aufarbeitung von Stalins Terror sowie über aktuelle Herausforderungen der Erinnerungskultur in Russland.
Petrosawodsk, der Schauplatz der Entdeckungen, ist seit 1989 Tübingens Partnerstadt. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind die offiziellen Beziehungen pausiert. Dmitrijew hatte in seinen Briefen den Wunsch geäußert, seine Forschung in Tübingen vorzustellen. Diese besondere Verbindung macht den Filmabend in Tübingen zu einer einzigartigen Gelegenheit, sich mit der Vergangenheit und dem aktuellen politischen Geschehen auseinanderzusetzen.