Über die Partnerschaft
Verwaltungsaustausch
Im Juli 2010 stattete Oberbürgermeister Boris Palmer Moshi mit einer kleinen Delegation einen ersten offiziellen Besuch ab, der einer persönlichen Kontaktaufnahme diente und bei dem erste mögliche Bereiche partnerschaftlicher Kooperation erörtert wurden.
Der weitere Aufbau der Partnerschaft fand auch im Rahmen des Projektes „50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ statt. Es war eine Initiative der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW), einer Unterorganisation von ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH, die wiederum vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird und entwicklungspolitische Ziele der Bundesregierung auf kommunaler Ebene vorantreibt. Innerhalb dieses Projekts gab es mehrere Delegationsaustausche zum Aufbau der Partnerschaft und eines Handlungskonzeptes.
Ein besonderer Fokus lag immer auf dem Bereich Klimaschutz und Abfallwirtschaft. Frühe Projektideen, wie der Bau einer Biogasanlage und der Bau einer großen Solaranlage auf dem Krankenhaus „Kilimanjaro Christian Medical Centre“ (KCMC), konnten zu dem Zeitpunkt noch nicht realisiert werden.
Im Juni 2014 wurde die Städtepartnerschaft offiziell bei einer Delegationsreise in Moshi besiegelt. Vertreterinnen und Vertreter beider Städte unterzeichneten die Partnerschaftsurkunden im Rahmen einer Feierstunde mit Mayor Jaffris Michael in Moshi.
Rede zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde
In den folgenden Jahren wurde das Engagement ausgeweitet und einige kleinere Projekte durchgeführt: So konnten über das ASA-Kommunal-Programm Studierende für eine Forschungsarbeit über den Kilimanjaro-Friendship-Trail zwei Monate in Moshi recherchieren. Auch ein CIM-Fachkraft, ein internationaler Experte im Bereich Wassermanagement, arbeitete für zwei Jahre in der Verwaltung in Moshi. Mit einem weiteren Expertenaustausch zum Thema Kompostierung wurde 2017 das Großprojekt einer Kompostierungsanlage vorbereitet. Die Anlage wurde schließlich mit Förderung durch die SKEW von 2018-2020 gebaut und in Betrieb genommen (siehe unten).
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte Oberbürgermeister Boris Palmer erst im Mai 2022 nach Moshi reisen und die Kompostierungsanlage feierlich eröffnen. Durch diese Reise und den Gegenbesuch im Mai 2023 in Tübingen wurden neue Projektideen im Bereich Solar und Müll entwickelt, die sich aktuell in der Umsetzung befinden.
Partnerschaftsverein
Über das Thema Klimaschutz hinaus entstanden neben den Verbindungen zwischen den Verwaltungen aber auch erste Kontakte zwischen verschiedenen Einrichtungen der Zivilgesellschaft (zum Beispiel in den Themenfeldern Menschen mit Behinderungen, Kultur, Medizin). In Tübingen wurde die Stadt begleitet von einem Arbeitskreis engagierter Bürgerinnen und Bürger, die sich im Moshi-AK zusammenfanden. 2016 gründete sich aus diesem Arbeitskreis heraus denn der Partnerschaftsverein „Städtepartnerschaft Moshi – Tübingen e.V.“.
Der Verein möchte insbesondere persönliche Kontakte und Verbindungen zwischen den Menschen beider Städte schaffen. So organisierte er erstmals (damals noch als Arbeitskreis) 2014 eine Bürger_innenreise. Auch im Jahr 2016 fand eine Reise nach Moshi statt. Der Verein hat Kontakte aufgebaut zu einigen Schulen und NGOs, hier insbesondere die Karanga Technical School, sowie die Vereine Nafgem und Ajiso, die sie auch regelmäßig unterstützen. Ein besonderes Anliegen des Vereins ist der sogenannte Kilimanjaro Friendship Trail, der sanften Tourismus am Kilimandscharo vorantreiben soll.
Mit der Einladung eines Chores aus Moshi nach Tübingen stemmte der Verein 2018 sein bisher größtes Projekt und brachte viele Menschen aus beiden Städten zusammen. In Zusammenarbeit mit dem Nabu Tübingen wurde zudem ein Jugendaustausch in den Jahren 2019 und 2020 durchgeführt. Eine weitere Bürgerreise fand im August 2023 statt, bei der zahlreiche Projekte besucht und neue Ideen entwickelt wurden, unter anderem ein zusätzlicher Schwerpunkt auf die Erinnerungskultur und Austausch zu (Post)-Kolonialismus.
Weitere Informationen auf der Homepage des Partnerschaftsvereins.