Geschichte
1089 wird Derendingen in den Zwiefalter Chroniken erstmals urkundlich erwähnt. Archäologische Funde aus dem 7. Jahrhundert sowie die Endung des Ortsnamens auf "ingen" weisen jedoch auf eine ältere Besiedlung hin.
Der Ortsname erscheint in den Berichten mit "Taredingin" beziehungsweise "Tarodingin", als Graf Luitold von Achalm bei der Gründung des Klosters Zwiefalten diesem die Hälfte des Dorfes schenkte. Über den anderen Teil des Dorfes verfügten die Pfalzgrafen von Tübingen. Verarmt verkauften sie 1342 ihren Derendinger Besitz an die Grafen von Württemberg.
1534 wurde die württembergische Dorfhälfte reformiert. Die Württemberger Herrschaft gewährte dem slowenischen Reformator und Bibelübersetzer Primus Truber in Derendingen Obdach und setzte ihn 1567 als Gemeindepfarrer ein.
1750 übergab das Kloster Zwiefalten sämtliche Derendinger Besitztümer an die Württemberger, um Württembergs Zustimmung zur Erhebung des Klosters in den Stand eines Reichsklosters zu erhalten. Damit war Derendingen zwar politisch geeint, konfessionell konnten aber die früheren katholischen Klosteruntertanen ihren Glauben behalten.
Der 1810 in Derendingen geborene und aufgewachsene Afrika-Missionar Johann Ludwig Krapf verfasste eine der ersten Afrika-Reisebeschreibungen rund um den Kilimandscharo in Kenia.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde das Dorf Derendingen wirtschaftlich von der Landwirtschaft bestimmt. Eine Mühle stand an der Stelle des Kinderhauses "Alte Mühle". Erst mit der Gründung der Ölmühle Wohlboldt (1815) begann die Industrialisierung.
Im Jahre 1934 wurde Derendingen in die Stadt Tübingen eingemeindet.
Am 19. April 1945 marschierten französische Besatzungstruppen in Derendingen ein.
Neue Wohn- und Gewerbegebiete, behördliche Einrichtungen und ein ausgedehntes Schul-, Sport- und Bildungszentrum werten den Stadtteil Derendingen erheblich auf.