Ortschaftsratssitzung vom 13. April 2022
Der Ortschaftsrat nahm zunächst ein Anschreiben einer Elterninitiative zur Kenntnis. Das Schreiben ging an alle Gemeinderäte sowie an Oberbürgermeister Palmer und Schulbürgermeisterin Harsch mit dem Ziel einer neuen Direktbusverbindung zwischen Unterjesingen – Wurmlingen – Rottenburg. Der Rat fordert diese Verbindung seit Jahren. Die Unterschriftenliste von 50 Eltern und von 20 besonders betroffenen Schülern war beigelegt. Zudem wurde die Streckenliste 2021/2022 des Jagdbogens Unterjesingen zur Kenntnis genommen.
Hauptberatungspunkt war der Ausbau der Ammertalbahn. Der Ortschaftsrat wollte den aktuellen Sachstand erfahren. Zudem lag ein Antrag zu Lärmmessungen und eine Resolution zum 15-Minuten-Takt zur Beschlussfassung vor. Dabei gab es überraschend neue Informationen.
Zunächst wurde festgestellt, ein einstimmiger Beschluss des Ortschaftsrates mit dem Inhalt einer eindeutigen Zustimmung zum Ausbau der Bahn sei nicht dokumentiert. Allerdings wurde in der Sitzung nicht widersprochen, dass alle im Ortschaftsrat den Ausbau der Bahn unterstützt haben und unterstützen. Man hat damals in den Jahren 2016 und 2017 wohl nur über Detailfragen anders abgestimmt.
Sarah Wüstenhöfer, Geschäftsführerin im Zweckverband Ammertalbahn, und Thomas Heim von der ENAG, Projektverantwortlicher des Ausbaus der Ammertalbahn. berichteten zum aktuellen Stand. Dabei wurde aufgezeigt, der Ausbau geht zügig und beinahe zeitplangerecht voran. Demnächst wird der Fahrdraht montiert. Der Bahnübergang Untere Mühle muss auf die Zweigleisigkeit angepasst werden. Daher muss der Radweg verlegt werden. Das Landesverkehrsministerium hat die Ammertalbahn als „Netz 18“ in die Trägerschaft eingegliedert. Daher soll es jetzt mehr Zugfahrten geben. Man plane eine Erhöhung der Zugfahrten an Schultagen Montag bis Freitag von derzeit 90, davon 14 von 22 bis 6 Uhr, auf künftig 122 Fahrten, davon 18 von 22 bis 6 Uhr.
Durch die geplante Erhöhung der Zugfahrten, insbesondere der vier neuen in den Nachtstunden, habe man sich mit dem Lärmschutz erneut und detailliert befassen müssen. Mit dem Regierungspräsidium hätten Abstimmungsgespräche stattgefunden. Möglicherweise werde man den Planfeststellungsbeschluss noch anpassen müssen. Neu beim Lärmschutz sei nun, dass man auch auf der westlichen Achse Unterjesingens, also vom Haltepunkt Mitte bis zum Bauende westlich der Tankstelle, eine Lärmschutzwand errichten werde. Vermutlich sei diese nur 38 cm hoch und gleisnah. Die Technik, die jetzt geprüft sei, sei so wirksam, dass man sich überlege, auf der ganzen Strecke durch Unterjesingen diese 38 cm hohe Wand einzubauen. Zudem werde man Schienenstegdämpfer an allen Schwellen anbringen. Dies führe zu weiterer Reduzierung des Schienenlärms.
Nach Diskussion über Sinn und Zweck von Lärmmessungen vor und nach Ausbau hat Sarah Wüstenhöfer zugesagt, den Lärmgutachter zu beauftragen, die Wirkung des Lärmschutzes nach Ausbau zu messen und zu prüfen, ob eine Vorher-Messung auch sinnvoll sei.
Die vorgelegte Resolution wurde diskutiert. Dabei wurden Vorschläge zur Präzisierung des Textes gemacht, da ein geforderter echter 15-Minuten-Takt über täglich 24 Stunden eigentlich gerade nicht das Ziel sein kann. Die vier antragstellenden Ortschaftsräte wollten den Text jedoch unverändert verabschieden.
Der Rat hat beschlossen: „Der Ortschaftsrat Unterjesingen begrüßt die verbesserte Verkehrsanbindung Unterjesingens durch die geplante Einführung eines 15-Minuten-Takts auf der Ammertalbahn. Der Ortschaftsrat bittet die Stadt Tübingen, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen“ mit vier Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen.
Am Ende der Sitzung hat Stadt- und Ortschaftsrat Dr. Mickeler Ergebnisse aus den Haushaltsberatungen des Gemeinderates berichtet. Demnach sind für Unterjesingen folgende Projekte aufgenommen wurden: Das Mehrzweckgebäude (Kinderhaus, Feuerwehr, Gymnastikhalle) soll mit einer Million Euro saniert werden. Für das Vorziehen der Ortsdurchfahrt wurden für 2022 eine Summe von 50.000 Euro und für 2023 eine Summe von 160.000 Euro bewilligt. Auch wurden für Teilautos für vier Jahre in vier Teilorten insgesamt 30.000 Euro bewilligt. Somit kann Unterjesingen ein zweites Teilauto erhalten.