August 2021: Familiennachlass Lammfromm und Cahen
Seit August 2021 kann der Nachlass der Familien Lammfromm und Cahen im Stadtarchiv für stadtgeschichtliche und heimatkundliche Forschungen genutzt werden. Er enthält überwiegend Briefe, Familiendokumente und Fotografien von der Familie des Ehepaars Julius Lammfromm (1829-1890) und Pauline Lammfromm, geborene Cahen (1828-1904). Beide entstammten jüdischen Familien. Julius Lammfromm war ein Sohn des Lehrers und Rabbiners Leopold Lammfromm aus Buchau am Federsee, Pauline war die Tochter des Elberfelder Seidenfabrikanten Louis Cahen. Beide traten zum Christentum über und ließen sich evangelisch taufen.
Julius Lammfromm, der in Tübingen studiert hatte und hier ab 1857 als Oberjustizprokurator bzw. Anwalt tätig war, lebte mit seiner Familie seit den 1870er-Jahren in der Uhlandstraße 4. Er ist in Tübingen verstorben und wurde auf dem Stadtfriedhof beigesetzt, wo sich noch heute sein Grab befindet. Der älteste Sohn Hermann (1862-1908) studierte wie sein Vater Jura und ließ sich später als Rechtsanwalt und Notar in Stuttgart nieder. Dorthin zogen auch seine Mutter Pauline und die Schwester Elisabeth (1869-1942). Elisabeth wurde 1942 von den Nationalsozialisten über Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Seit Juni 2021 erinnert ein Stolperstein in der Stuttgarter Schloßstraße 104 an sie.