Marktplatz: Johannes Stöffler
Station im Stadtrundgang: Wissenschaftsstadt Tübingen
Kalender berechnet
Astronomische Rathausuhr
Professor Johannes Stöffler konstruierte 1511 die astronomische Rathausuhr. Das aufwändige Räderwerk verfolgt seit rund 500 Jahren seinen präzisen Gang. Der Verschleiß der Mechanik ist dabei extrem gering. So braucht der Drachenzeiger über 18 Jahre für eine einzige Umdrehung. Seit seiner Inbetriebnahme hat er sich erst 26 Mal um seine eigene Achse gedreht.
Kalenderreform 1582
Der Astronom und Mathematiker Johannes Stöffler (1452-1531) zählt zu den berühmtesten Gelehrten der Tübinger Universität. Seine Schriften und Werke waren schon zu seinen Lebzeiten in ganz Europa verbreitet. Seine Vorschläge für eine Kalenderreform wurden 1582 von Papst Gregor XIII. aufgegriffen und eingeführt. Als Gregorianischer Kalender bilden sie bis heute weltweit die Grundlage unserer Zeitrechnung. Die in Tübingen erdachte Kalenderreform wurde hier allerdings erst über 100 Jahre später eingeführt. Württemberg war zwischenzeitlich protestantisch geworden und lehnte die aus Rom kommenden Neuerungen ab.
Sintflut prophezeiht
Allgemeines Aufsehen erregte Stöfflers Prophezeihung einer Sintflut für den 25. Februar 1524. In Italien, Frankreich und Deutschland verlangte man von den Regierungen Schutzmaßnahmen. Schiffe wurden gebaut und Besitztümer in der Erwartung der nahen Katastrophe verkauft. Der Bürgermeister von Wittenberg richtete sich auf dem Dachboden seines Hauses ein und vergaß dabei nicht, ein Fäßchen Bier mitzunehmen, „gleich als würde er“, wie Luther bemerkte, „nichts zu trinken haben, wenn die Sintflut käme.“