Gartenstraße 24: Kurt Gerstein
Station im Stadtrundgang: Wissenschaftsstadt Tübingen
Den Holocaust bezeugt
In der Gartenstraße 24 wohnte während der NS-Zeit Kurt Gerstein. Hier erlebte er, wie die Nazis im November 1938 die schräg gegenüber liegende Synagoge niederbrannten. Sein Kommentar: „Jetzt lassen sie die Maske fallen.“ Der gläubige Christ Gerstein fasste einen unglaublichen Entschluss: Er trat 1941 in die SS ein, um Zeuge des Holocausts zu werden.
Bald erhielt er den Auftrag, Giftgas für die Konzentrationslager zu besorgen. Und es gelang ihm tatsächlich, einen Blick in die Hölle zu werfen. In der Folge versuchte er, ausländische Diplomaten und kirchliche Würdenträger über Hitlers Völkermord zu informieren. Gerstein hoffte allerdings vergeblich, auf diese Weise den Holocaust aufzuhalten. Sein Schicksal wurde später von Rolf Hochhut in dem Drama "Der Stellvertreter" aufgegriffen.