Öffentliche Veranstaltungen „Zukunft der Altstadt gestalten“
Am 29. Juni 2024 wurde der Altstadtrahmenplan erstmalig mit der breiten Öffentlichkeit näher diskutiert. An den drei Stadtspaziergängen und einem Workshop („Resonanzraum“) zu den Themen Verkehrsentwicklung, Platzgestaltungen, Erdgeschossnutzungen nahmen insgesamt ca. 90 Bürgerinnen und Bürger teil. Sie wurden über den Erarbeitungsstand informiert und konnten ihre Rückmeldungen den Planenden und der Verwaltung mit auf den Weg für die weitere Bearbeitung geben. Dabei wurden auch Zielkonflikte angesprochen.
Haagtorplatz
Die Machbarkeitsstudie wurde von den Teilnehmenden als insgesamt sehr gelungen bewertet. Die temporäre Sommernutzung „Haagtorspace“ wurde sehr gewürdigt. Die Teilnehmenden sprachen sich für möglichst wenig Parkplätze und Durchgangsverkehr aus, dafür für mehr (kühle) Aufenthaltsorte, Begrünung, Wasserdüsen und Bäume sowie weniger versiegelte Oberflächen. Der Bezug zum Ammerkanal sollte noch verstärkt werden. Der aus dem Tunnel kommende Radverkehr müsse bei der Gestaltung mit bedacht und besser geordnet werden. Der Erhalt der Gastro-Angebote und Standorte für neue Packstationen stießen auf Zuspruch. Insgesamt wurde dem Projekt von den Teilnehmenden eine obere Priorität zugeordnet. Der sommerliche Haagtorspace solle bis zu einer Umgestaltung wiederkehrend beibehalten werden.
Platz an der Jakobuskirche
Die Teilnehmenden begrüßen den Ansatz der Machbarkeitsstudie und wünschen eine Öffnung des Platzes. Sie haben jedoch Bedenken hinsichtlich nächtlicher Lärmbelästigung und der Nutzung der vorgesehenen Sitzstufen. Es wird gewünscht, den Platz mit wasserdurchlässigen Belägen zu bestücken und den Brunnen – auch unabhängig von einer Umgestaltung – zu reaktivieren. Der Platz sollte nicht durch zusätzliche Spielfelder oder Geräte eingeschränkt werden. Positiv wird der Wegfall von Parkplätzen empfunden, mit dem Hinweis, dass Alternativen für die Bewohner gefunden werden sollten.
Kelternplatz
Die Machbarkeitsstudie war Thema eines Stadtrundgangs. Wichtig war den Teilnehmenden, dass der Stadteingang als Platz und Straße zusammen gestaltet wird. Die verkehrliche Ausformulierung an der Einmündung zum Stadtgraben sollte entfallen und in den Platz einbezogen werden. Die vorhandenen Bäume sollten unbedingt in eine zukünftige Gestaltung integriert werden. Heterogen wurde der Vorschlag eines Brunnenfeldes betrachtet. Für Kinder wird eine Gefährdung durch die angrenzende Straße gesehen (z. B. Heckenpflanzung). Recht unterschiedlich wurden mögliche Nutzgruppen erwartet. Der vorgesehene Verbleib von Glascontainern ist auf ein geteiltes Echo gestoßen.
Verkehr
Der Ansatz einer autoarmen Altstadt wird grundsätzlich geteilt. Szenario zwei mit seiner maßvollen Ausweitung von Fußgängerzonen erhielt den größten Zuspruch. Bereits die Umgestaltung der Stadteingänge ( Haagtorplatz und Schmidtorstraße) könnten große verkehrsberuhigende Wirkung entfalten, dies habe das Lustnauer Tor gezeigt. Auch die Schmiedtorstraße würde von einer Umgestaltung profitieren. Die Teilnehmenden äußerten den dringenden Wunsch, Radverkehr nicht überall in der Fußgängerzone freizugeben, sondern lediglich eine Achse durch die Fußgängerzone zu führen. Der Busverkehr benötige eine Lösung mit Kleinbussen, um Ziele in der Altstadt zu erreichen und sowohl Besucher von außerhalb in die Altstadt zu bringen als auch Personen innerhalb der Altstadt zu befördern. Der Wegfall von Besucherparkplätzen ist allgemeiner Konsens sofern Lieferzonen anfahrbar sind. Der behutsame Abbau von Bewohnerstellplätzen wurde grundsätzlich befürwortet, aber mit dem Hinweis, dass Alternativen wie Bus, Rad und Carsharing ausgebaut werden müssten. Die Erreichbarkeit für Handel und Bewohnende ist sicherzustellen.
Erdgeschoss-Nutzungen
Der eingebrachte Vorschlag der Verwaltung, Einzelhandelslagen zu konzentrieren, konnte von den Teilnehmenden nachvollzogen werden. Bei diesem Thema wurden gute Erreichbarkeit und zumutbare Wegstrecken als besonders wichtig erachtet, ebenso die Bedürfnisse der Bewohner auf eine gute Nahversorgung. Neben Einzelhandel sollten vielfältigere Besuchsgründe geschaffen werden. Der Vorschlag zur nördlichen Schmiedtorstraße hier die Nahversorgung zu stärken wurde begrüßt. Die Außenwirkung einzelner Gebäude und Läden, sollte behutsam gesteigert werden. Es sollte Räume für Kommunikation und Transparenz und mehr Jugendangebote geben, das Bürgerstüble könnte reaktiviert werden (Dritte Orte). Der Bereich Hintere Grabenstraße sollte für kreative und handwerkliche Betriebe belebt werden. Gewünscht wurde außerdem mehr Transparenz bei den Mietpreisen und ein gewerblicher Mietspiegel. Auch der Markt am Nonnenhaus sollte stärker aktiviert werden. Ein aktives Citymanagement ist in Vorbereitung. Barrierefreiheit als Querschnittsthema ist zu berücksichtigen.
Weiteres Vorgehen
Die Impulse werden bis Herbst 2024 in den Rahmenplan eingearbeitet und priorisiert. Eine Beschlussfassung ist bis Jahresende zu erwarten. Es wird eine weitere öffentliche Veranstaltung geben, möglicherweise in Kombination mit einer Gremiensitzung.