Über Krementschuk
Daten
- Verwaltungsbezirk: Oblast Poltawa, Rajon Krementschuk
- Bevölkerung: 215.271 (2022)
- Lage: zentral, rund 300 Kilometer südöstlich von Kiew, am Fluss Dnjepr
- Fläche: 92 Quadratkilometer
- andere deutsche Partnerstädte: Gelsenkirchen (Solidaritätspartnerschaft)
Geschichte und Kultur
Krementschuk wurde 1571 als Festung gegründet und erhielt 1765 den Status einer Stadt. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich in der Stadt und im Bezirk Krjukiw auf der anderen Seite des Flusses wichtige metallurgische und technische Industrien. Zu den Produkten gehörten Stahlgussteile, Schienenfahrzeuge, schwere Lastkraftwagen und Erntemaschinen. In der Vergangenheit wurde Eisenerz in der Nähe abgebaut und Öl aus dem Westufer des Flusses raffiniert.
Im 18. Jahrhundert konnte Krementschuk von seiner günstigen Lage an Handelsstraßen profitieren und deutlich anwachsen. In dieser Zeit galt die Stadt auch bereits als wichtiger Armeestützpunkt. Durch eine gute Anbindung an das Eisenbahnnetz konnte die Stadt als Handels- und Fabrikationszentrum schnell wachsen. Auch nach den Weltkriegen war die Industrie Krementschuks ein wichtiger Standpunkt der Sowjetunion. Nach deren Zerfall konnte sich die Stadt somit ebenfalls wiederaufbauen.
Menschen jüdischen Glaubens stellten Ende des 19. Jahrhunderts fast die Hälfte der Bevölkerung. Unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten von ihnen ermordet oder konnten fliehen. In dieser Zeit wurde auch ein großer Teil Krementschuks durch Angriffe zerstört.
Wirtschaft und Soziales/Infrastruktur
Die Stadt Krementschuk ist das wirtschaftliche Zentrum der Oblast Poltawa und eines der führenden Industriezentren der Ukraine. Wirtschaftlich sind insbesondere der Automobilbau (KrAZ), der Waggonbau Krjukow und die erdölverarbeitende Industrie von Bedeutung. Krementschuk ist außerdem ein wichtiger Knotenpunkt von Erdöl- und Erdgaspipelines. Neben einem Wasserkraftwerk verfügt die Stadt noch über ein thermisches Elektrizitätswerk. Des Weiteren gilt Krementschuk als ein wichtiger Flusshafen am Hauptfluss der Ukraine, dem Dnjepr.
Krementschuk hat ein Theater und einen Kulturpalast, der neben Ausstellungen und Darstellenden Künsten auch viele Beziehungen und einen regen Austausch mit verschiedenen deutschen Kulturschaffenden pflegt (beispielsweise Ort für Kunst e.V. Tübingen). In Krementschuk befindet sich die staatliche Universität „Kremetschuk Mykhailo Ostrohradskyi National University“ (KrNU) mit rund 7.000 Studierenden.
Rolle/Betroffenheit im Krieg
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 kam es mehrfach zu Raketenangriffen auf die Stadt. Die Ölraffinerie Ukrtatnafta ist die größte in der Ukraine und war eine Zeit lang die einzige, die seit Beginn des Konflikts mit Russland in Betrieb war. Im April 2022 wurden ein Wärmekraftwerk und die Raffinerie getroffen. Am 12. Mai 2022 wurde die Raffinerie erneut beschossen. Der bislang folgenschwerste Angriff ereignete sich am 27. Juni 2022, als es zu einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum kam.
Generell ist Krementschuk kein direktes Kriegsgebiet. Allerdings ist die Stadt ein Zentrum vieler Binnenflüchtenden und kümmert sich um die Versorgung und die Verteilung der Ressourcen in die betroffeneren Gebiete.