Austausch
Vor allem Chöre, Orchester, Big-Bands und kleinere Jazz-Gruppen sowie Künstlerinnen und Künstler tragen die Städtefreundschaft mit Perugia und halten sie bunt und lebendig. Auch der sportliche Austausch ist ein wesentlicher Bestandteil der Partnerschaft. Zusätzlich findet zwischen Bürgerinnen und Bürgern beider Städte seit einigen Jahren verstärkt ein Austausch zu fachlichen und politischen Themen statt.
Kultur
Mit Ausstellungen bringen Künstlerinnen und Künstler aus Tübingen und Perugia den Menschen aus der jeweils anderen Stadt ihre Heimat näher. Unter anderem stellten Marco Fagioli aus Perugia und Tilman Rösch aus Tübingen in ihrem Projekt „Zwei Begegnungen – Doppio Reflesso“ Fotos aus der jeweiligen Partnerstadt aus und ermöglichten den Besucherinnen und Besuchern einen künstlerischen Einblick in ihre Heimat.
2011 wurde in Perugia das Ausstellungsprojekt „Dedalo“ ins Leben gerufen, bei dem sechs junge Künstlerinnen und Künstler aus den Partnerstädten Aix-en-Provence, Perugia und Tübingen ihre ganz eigene Sicht von der „Stadt als Labyrinth“ präsentierten. Die Ausstellung wurde 2011 in Perugia und 2013 in Tübingen gezeigt. Zum Nachlesen: Katalog zur Ausstellung in Tübingen
Im Rahmen der Kulturnacht 2018 brachte die Peruginer Künstlerin Meri Tancredi ihre Lichtkunst nach Tübingen. Beim Lichterfest der Partnerstädte während der Kulturnacht 2022 soll die Ausstellung ihre Fortsetzung finden. Ebenfalls im Jahr 2022 wird der Fotograf Marco Nicolini „Spazi sensibili“ in der Kulturhalle in Tübingen zeigen.
Die Liste der Chöre, Orchester und Ensembles, die in den letzten Jahren am Austausch zwischen Tübingen und Perugia beteiligt waren, ist lang. Unter anderem war das die Tübinger Musikschule mit dem Gitarren-Ensemble, dem Jugendchor und dem Jugendsinfonieorchester. Gleich drei Chöre aus Perugia traten 2016 gemeinsam in Tübingen auf. 2017 sangen VoiceCream und Xang a capella 2017 in Perugia.
Auch Schauspielerinnen und Schauspieler halten die Städtepartnerschaft lebendig: Danilo Cremonte, Schauspieler und Regisseur aus Perugia, bot 2019 für Interessierte in Tübingen einen Theaterworkshop an. Im gleichen Jahr begeisterte die Figurenspielerin Anne-Kathrin Klatt ihr junges Publikum und deren Familien mit einer Aufführung in Perugia.
Vereine
Besonders im Jugendsport gibt es einen regen Austausch zwischen Tübinger und Peruginer Vereinen, so zum Beispiel zwischen dem Tübinger Modell und der Volleyballmannschaft Monteluce. Die Mädchenmannschaft der Volleyballer aus Monteluce waren 2012 bei der Mini-Olympiade in Pfrondorf, 2013 erfolgte der Gegenbesuch in Perugia. Bei den Vereinsjubiläen des SV Derendingen und des SV Pfrondorf waren Jugendmannschaften aus Perugia mit von der Partie. Regelmäßig spielten junge Fußballer aus Perugia bei der vom SV Pfrondorf organisierten „Mini-WM“ und „Mini-EM“ mit, zuletzt nahm der Verein „Castel del Piano“ am Europa-Kick 2019 teil.
Auch zwischen den Judoka in Tübingen und Perugia bestehen enge Verbindungen: Seit vielen Jahren schon nehmen Trainer aus Perugia an der Internationalen Tübinger Judo-Fortbildung teil.
Doch nicht nur im sportlichen Bereich sind Partnerschaften entstanden: Die Naturfreunde aus Tübingen und der Peruginer Verein „Natura Avventura“ besuchten sich gegenseitig. Der Stadtteilverein „Centro Sociale San Marco“ traf sich in Tübingen mit Mitgliedern der Begegnungsstätte „Hirsch“. Beim Koordinationstreffen von Tübinger Behindertengruppen (heute Forum und Fachstelle Inklusion) mit Gästen aus fast allen Partnerstädten haben die Vertreterinnen und Vertreter aus Perugia eine Vorreiterrolle für das gemeinsame Ziel wahrgenommen, Menschen mit Behinderungen gleichzustellen.
Fachlich-inhaltlicher Austausch
Seit einigen Jahren findet zwischen Bürgerinnen und Bürgern beider Städte verstärkt ein Austausch zu fachlichen und aktuellen Themen statt. Auf einem Podium 2017 mit dem Titel „Gestrandet in Italien – und jetzt?“ diskutierten Expertinnen und Experten unter anderem aus Perugia über die aktuelle italienische Migrations- und Integrationspolitik. Als 2020 die Corona-Pandemie persönliche Begegnungen zwischen den Partnerstädten unmöglich machte, fand ein öffentliches Video-Gespräch per Zoom mit Perugia statt. Vor dem Hintergrund, dass Italien zu Beginn der Pandemie hart getroffen wurde, berichtete Claudia Schlicht, Leiterin des Istituto Tedesco di Perugia davon, wie die Menschen in Perugia die Corona-Pandemie erlebten.
Märkte
Ein Großereignis zeigt die Partnerschaft mit Perugia auf ganz besondere Art und Weise: Seit vielen Jahren lockt der Umbrisch-Provenzalische Markt Besucherinnen und Besucher aus Tübingen und der Region in die Altstadt. Inzwischen zählt der Markt jährlich über 150.000 Gäste. Gemeinsam mit Händlerinnen und Händlern aus der Partnerstadt Aix-en-Provence verkaufen Peruginer Marktleute in der Tübinger Altstadt Öl, Pasta, Wein, Lederwaren, Keramik und vieles mehr. 2019 feierte der Umbrisch-Provenzalische Markt sein 25-jähriges Jubiläum.
Im Gegenzug gestalten Tübinger Händlerinnen und Händler einen ähnlichen Markt in Perugia mit: den „Gemelle in Piazza“ im Rahmen der traditionsreichen Allerheiligenmesse „Fiera dei Morti“.