Julie Majer (1883-1963)
Wie so vielen anderen Frauen ihrer Zeit war der couragierten Julie Majer ein Studium zunächst nicht möglich. Der Tod des Vaters und somit die fehlende finanzielle Absicherung vereiteln die angestrebte medizinische Ausbildung der Pfarrerstochter, die sich später im antifaschistischen Widerstand engagiert.
- Geboren 1883, zieht es Julie Majer nach Britisch-Indien, wo sie ab 1910 als Directrice arbeitet
- 1914 wird sie als Deutsche von den Briten ausgewiesen
- Sie nimmt dies zum Anlass, um ihre Reifeprüfung nachzuholen und drückt dafür von 1915 bis 1917 in Tübingen die Schulbank
- 1917 beginnt sie hier ein Medizinstudium und legt 1919 das Physikum ab
- Eine Erkrankung der Mutter zwingt sie vor Studien-Ende zur Erwerbstätigkeit
- Ab 1921 arbeitet sie unter anderem als Fachlehrerin für Handarbeit an der Tübinger Frauenarbeitsschule
- 1928 wird sie Mitglied der „Roten Hilfe“, einer Wohlfahrtsorganisation der KPD, und setzt sich in der „Interessensgemeinschaft oppositioneller Lehrer“ für eine fortschrittliche Bildungspolitik ein
- 1934 versteckt sie in ihrer Wohnung in der Waldhäuserstraße für mehrere Wochen einen von der Gestapo verfolgten Stuttgarter Kommunisten
- Drei Jahre später wird dieser beim Fluchtversuch verhaftet und gibt unter Folter Julie Majers Namen preis – sie wird kurzzeitig verhaftet
- Die Lehrerin erhält Berufsverbot und arbeitet nun als Wäscheschneiderin
- 1963 verstirbt sie in einem Herrenberger Altersheim