Lilli Zapf (1896-1982)
„Die Lebensgeschichten von Menschen, deren Lebensweg vom Staat ausradiert wurde“ zu bewahren, war das Ziel von Mathilde Anna Zapf, besser bekannt als Lilli Zapf. Die ehemalige Sekretärin widmet ihren Ruhestand gänzlich der Recherche, Dokumentation und Publikation des Schicksals der Tübinger Juden – und durchbricht damit eine „Mauer des Schweigens“.
- Geboren 1896, bekommt Lilli Zapf durch ihre jüdischen Schulkameradinnen erste Einblicke in deren Religion
- Während der Zeit des Nationalsozialismus nimmt sie weiterhin Aufträge von Juden an und wird an die Gestapo verraten
- 1935 Flucht in die Niederlande
- Ab 1950 Arbeit im Tropenheim und an der Nervenklinik der Universität Tübingen
- 1955 zieht sie ins Gertrud-Bäumer-Haus in der Memmingerstraße
- Im Ruhestand recherchiert und dokumentiert sie das Schicksal der Tübinger Juden
- 1974 wird ihr Buch „Die Tübinger Juden“ veröffentlicht
- Erst die Initiative „9. November – 40 Jahre Reichskristallnacht“, bewirkt eine Neuauflage des Buches und verhilft ihm zum Durchbruch
- 1982 erhält Lilli Zapf die „Bürgermedaille“ für ihre Verdienste und verstirbt acht Monate später
- Heute erinnert die Lilli-Zapf-Straße im Loretto-Viertel an die couragierte Frau
- Seit 2002 verleihen der Jugendgemeinderat und der Verein „Courage e.V.“ den Lilli-Zapf-Jugendpreis für Zivilcourage und soziales Engagement