Ruth Marx (1933-1942)
Am 12. Juli 1933 wird Ruth Marx in Tübingen geboren. Ihre Eltern sind Marga Marx (geborene Rosenfeld) und Victor Marx, der als Textilkaufmann arbeitet. Als Ruth fünf Jahre alt ist, wird ihr Vater im Zuge der Reichspogromnacht in Stuttgart verhaftet und muss für ein Jahr ins KZ in Welzheim. Ruth wird daraufhin von ihren Eltern zur Großmutter nach Frankreich geschickt.
1939 kann die Familie dann wieder zusammen leben, doch 1941 wird sie nach Haigerloch abgeschoben. Am 1. Dezember 1941 wird die Familie über das Sammellager Killesberg nach Riga deportiert. Bis zum 26. März 1942 sind sie im Lager Jungferhof bei Riga, dann werden sie getrennt. Der Vater soll in ein Arbeitslager, Ruth und ihre Mutter sollen wie alle anderen Frauen und Kinder nach Dinamuende. Doch es geht nicht nach Dinamuende, sondern in den Hochwald bei Riga. Dort werden Ruth und Marga Marx erschossen.
Vater Victor Marx muss bis 1944 in Riga bleiben und arbeiten. Insgesamt überlebt er fünf Konzentrationslager und kommt 1945 kurz nach Ende des Krieges nach Stuttgart. Dort lernt er Hannelore Kahn kennen, die ein ähnliches Schicksal durchlebte und heiratet sie am 25. Dezember 1945.
Im Mai 1946 zieht Victor mit seiner neuen Frau nach New York, wo sie mit ihrem gemeinsamen Sohn Larry ein neues Leben beginnen. Mit der Errichtung eines Gedenksteins auf dem jüdischen Friedhof in Wankheim erinnert Victor Marx als einer der Ersten an die Opfer des Nazi-Regimes, unter ihnen seine Frau Marga und seine Tochter Ruth.
Text: Franziska Beck, Charlotte Jautz und Ana Stevanovic; erschienen im Schwäbischen Tagblatt am 3. November 2008.