Geschichte
1183 wurde das Kloster Bebenhausen von Pfalzgraf Rudolf von Tübingen gegründet. Herzog Friedrich von Schwaben schenkte dem Kloster 1187 das Beholzungsrecht im Schönbuch und gestattete seinen Dienstleuten, ihre Güter dem Kloster zu übergeben. 1189 übernahm der Zisterzienserorden das bisher von Prämonstratensern belegte Kloster. Papst Innozenz III. nahm es 1204 in seinen Schutz und erteilte ihm verschiedene Privilegien. Bebenhausen war neben Maulbronn und Herrenalb das bedeutendste Kloster Württembergs.
1556 ließ Herzog Christoph von Württemberg im Kloster Bebenhausen eine evangelische Klosterschule errichten. Zuvor wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Klosterschule und Klosteramt aufgelöst. Den in Bebenhausen verbliebenen "Offizianten", wie etwa dem Klosterschmied, dem Küfer und dem Klosterziegler wurden ihre Behausungen vom Staat zum Kauf angeboten. Heute sind noch rund 17 Prozent der Einwohner Bebenhausens Nachfahren dieser "Offizianten"-Familien.
Am 18. März 1823 ordnete König Wilhelm I. von Württemberg die kommunale Selbstständigkeit des Klosterdorfes an. Erster Schultheiß wurde Klosterküfer Christian Eberhard Erbe. Die neue Gemeinde hatte jedoch wirtschaftliche Schwierigkeiten, da große Teile der Markung in Staatsbesitz verblieben und dadurch eine Vergrößerung der landwirtschaftlichen Betriebe und die Ansiedlung neuer Bürger erschwert wurde.
1841 wurden die ehemaligen Klosterteiche für den Bau einer neuen Staatsstraße (die heutige L1208) trockengelegt. Von dem regen Durchgangsverkehr profitierte das bisher abseits gelegene Klosterdorf, das Gasthaus zum Waldhorn wurde an der neuen Straße gebaut.
Um 1850 befand sich das ehemalige Kloster in einem Zustand der Verwahrlosung, woraufhin der Staat ab 1864 Teile des Klosterbezirks zurückkaufte und das Kloster umfassend restaurierte. 1870 ließ König Karl in den Wäldern um Bebenhausen Spazierwege anlegen, Ruhebänke aufstellen und auf dem Kirnberg einen Landschaftsgarten bauen, den "Olgahain". 1885 fanden mit der feierlichen Einweihung der Klosterkirche die Restaurierungsarbeiten am Kloster unter König Karl ihren Abschluss.
1887 wurde im Königreich Württemberg bürgerliche und kirchliche Gemeinden getrennt. Die Evangelische Kirchengemeinde Bebenhausen entstand.
1893 kam bei einem Jagdbesuch von Kaiser Wilhelm II. die "Bebenhäuser Konvention" zu Stande, die ein einheitliches Dienstalter preußischer und württembergischer Offiziere sowie eine Vermehrung gegenseitiger Kommandierungen festlegte.
1897 kaufte König Wilhelm der II., Nachfolger König Karls, die Klostermühle mit den dazugehörenden Gebäuden. In Verbindung mit einer Wasserleitung zum Schloss, ließ er dort 1899 eine Turbinenanlage zur Erzeugung elektrischen Stroms einbauen.
Am 30. November 1918 verfasste König Wilhelm der II. in Bebenhausen seinen Thronverzicht und blieb fortan mit seiner Frau Charlotte als Herzog von Württemberg in Bebenhausen wohnen. Er starb am 2. Oktober 1921 in Bebenhausen.
1925 wurde das neu erbaute Rathaus von Bebenhausen eingeweiht. Der Ort besaß damit erstmals ein eigenes Verwaltungsgebäude.
Am 19. April 1945 besetzten Truppenteile der 5. französischen Panzerdivision Bebenhausen. Übrigens: Bebenhausen gehört zu den wenigen Gemeinden im Land, in denen der Bürgermeister aus der Zeit des Nationalsozialismus wegen seines aufrechten und mutigen Verhaltens während dieser Zeit im Amt verbleiben konnte.
Von 1947 bis zur Schaffung des Landes Baden-Württemberg im Jahre 1952 war Bebenhausen Sitz des Landtags von Württemberg-Hohenzollern.
1948 wurde der Gemeinde Bebenhausen das Gemeindewappen verliehen. Es zeigt in Grün einen von Rot und Silber doppelreihig geschachten Schräglinksbalken, den sogenannten Zisterzienserbalken.
1965 wurde das Forstamt Bebenhausen zum "Gehegeforstamt" umgebildet und umfasste etwa 4.500 Hektar Wald. 1972 wurde der Schönbuch erster Naturpark Baden-Württembergs. Im Zuge der Verwaltungsreform der Forstverwaltung am 1. Oktober 1998 wurde das Forstamt Bebenhausen mit dem Forstamt Tübingen mit Sitz in Tübingen zusammengelegt.
Ab 1967 verbrachte Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger seine Wochenenden und Ferien in Bebenhausen, das daraufhin "Deutschlands Wochenendhauptstadt" genannt wurde.
1974 wurde Bebenhausen nach 150 Jahren Selbstständigkeit nach Tübingen eingemeindet.
1975 wurde Bebenhausen als erste Gesamtanlage im Land nach dem neuen Denkmalschutzgesetz unter Ensembleschutz gestellt. 1994 wurde vom Gemeinderat für Bebenhausen eine Ortsbildsatzung beschlossen.
1998 feierte Bebenhausen das 175-jährige Bestehen der Gemeinde mit einer Festwoche.
Quelle: Hans Haug