Prominente Bewohner und Besucher in Bebenhausen
Humbert von Citeaux
Der Generalabt des Zisterzienserordens war bei der Wahl des Abtes Bernhard Rocken-bauch im Juni 1471 im Kloster anwesend. Er hatte zuvor den Orden der Ritter von Calatrava in Spanien besucht. Offensichtlich waren seine lebhaften Erzählungen aus Spanien Anregung für den Bebenhäuser Abt, den Zisterzienserabt und die Ordensritter in einem Wandgemälde im Winterrefektorium zu ehren.
Kaiser Maximilian I.
Der Großvater von Kaiser Karl V. und von Erzherzog Ferdinand von Österreich besuchte im Mai 1498 Bebenhausen. Er war auf dem Weg von Ulm zum Reichstag in Freiburg und kam zu einem politischen Gespräch mit Abt Johannes von Fridingen ins Kloster, nachdem er tags zuvor den unfähigen württembergischen Herzog Eberhard II. abgesetzt hatte.
Erzherzog Ferdinand von Österreich
Der Bruder Kaiser Karls V. weilte 1526 in Bebenhausen in der Absicht, "nach frommer Christensitte seine Vergehungen zu büßen", wie es in einer Inschrift in der ehemaligen Bibliothek des Klosters heißt.
Kaiser Karl V.
Vom Reichstag in Augsburg kommend, schlug der Kaiser im Jahr 1530 sein Quartier in Bebenhausen auf. Er war in Begleitung seines Bruders Erzherzog Ferdinand auf dem Weg nach Aachen zu dessen Königskrönung. Sie wurden in Bebenhausen nicht nur vom Abt, sondern auch von 300 vorderösterreichischen Rittern empfangen.
Johann Valentin Andreä
Der evangelische Theologe und Schriftsteller war von 1650 bis 1654 Abt der evangelischen Klosterschule. Von ihm stammt das Kirchenlied „Mit Freuden will ich singen in dieser Morgenstund“. Sein Urgroßvater, Jakob Endris, wurde im Jahr 1566 in Bebenhausen bestattet. Dessen Grabstein steht heute dort im nördlichen Seitenschiff.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
Der Philosoph, dessen Vater zweiter Professor an der Klosterschule wurde, kam im Alter von zwei Jahren nach Bebenhausen, wohnte mit seiner Familie im "Kapfschen Bau" und ging hier zur Schule. Im Jahr 1789, im Alter von 14 Jahren, schrieb Schelling die "Geschichte des Klosters Bebenhausen", in welcher er alle Häuser Bebenhausens und deren Bewohner beschrieb. Leider ist diese Schrift in den Wirren des Zweiten Weltkriegs wohl verloren gegangen. Lediglich die Beschreibung des Tals, der Berge unter besonderer Beachtung des Jordans, des Waldes und des Klimas ist erhalten.
Karl Friedrich Kielmeyer
Der Naturforscher wurde am 22. Oktober 1765 in Bebenhausen geboren (Böblinger Straße 15). Während in Tübingen, Stuttgart und anderen Städten Straßen seinen Namen tragen, erinnert an seinem Geburtsort Bebenhausen nichts an diesen bedeutenden Naturforscher.
König Friedrich von Württemberg
Der von Napoleon zum König erhobene Regent ließ das ehemalige Abtsgebäude um 1810 zu einem Jagddomizil ausbauen. Im Jahr 1812 veranstaltete er bei Bebenhausen die "Dianenjagd", die von Friedrich von Mathisson besungen und von dem Maler Johann Baptist Seele festgehalten wurde.
Ludwig Uhland
Der Tübinger Dichter und Literaturhistoriker war häufig in Bebenhausen. In seinem Gedicht "Der letzte Pfalzgraf" (1847) schildert er, wie die Pfalzgrafen von Tübingen durch Schenkungen an das Kloster Bebenhausen verarmten.
Eduard Mörike
Der Pfarrer und Dichter verbrachte in den Jahren 1863 und 1874 seine Sommerferien in Bebenhausen. Einem Freund schrieb er: "Es ist halt einzig hier". Während seines ersten Aufenthaltes entstand der Gedichtzyklus "Bilder aus Bebenhausen".
Luise Walther
Die 1833 als Luise Freiin von Breitschwerdt geborene Stieftochter von Karl Wolff, Rektor am Stuttgarter Katharinenstift, wohnte im Haus Böblinger Straße 15. Die Malerin und Silhouettenschneiderin war dort auch Gastgeberin von Eduard Mörike bei seinem Aufenthalt in Bebenhausen vom 6. Juni bis 25. Juli 1874. Während dieses Aufenthalts schuf Luise Walther drei Scherenschnitte von Eduard Mörike, darunter den besonders Schönen mit Schlapphut. Für das im Jahr 1853 erschiene Kunstmärchen "Das Stuttgarter Hutzelmännlein" von Eduard Mörike schuf Walther bereits 47 Scherenschnitte.
Isolde Kurz
Die Dichterin weilte häufig in Bebenhausen. Mit ihrer Mutter besuchte sie hier im Sommer 1874 Eduard Mörike: "Nur einmal sollte ich noch das Glück haben, Mörike wiederzusehen, als er sich im Sommer 1874 mit seiner Schwester Klärchen zum letzten Male in seinem frühgeliebten Bebenhausen aufhielt, dessen romantische Lage und edler Klosterbau es ihm angetan hatten".
August Beyer
Der 1834 in Künzelsau geborene Architekt leitete ab 1864 die Restaurierungs- und Umbauarbeiten am Kloster unter König Karl. Krönung seiner Laufbahn war die Vollendung des höchsten Kirchturmes der Welt, des Ulmer Münsterturmes (1890). Beyer war mit einer Tochter des Bebenhäuser Forstmeisters Tscherning verheiratet. Heute lebt noch ein Urenkel des Architekten in Bebenhausen.
Karl Gerok
Der schwäbische Dichter und Pfarrer verewigte die Einweihung der restaurierten Klosteranlage im Jahr 1877 in einem Gedicht:
Ein Juwel dies stille Kloster
Das Ihr unterm Schutt entdeckt
Und mit kunstgeübtem Sinne
Neu zu alten Ehren weckt.
König Karl und Königin Olga von Württemberg
Unter ihrer Regentschaft wurde 1864 mit der Restaurierung der Klosteranlage begonnen. Im ehemaligen "Herrenhaus" ließen sie sich Privatgemächer einbauen, die sie im Sommer und Herbst regelmäßig bewohnten. Königin Olga bestickte selbst die Altar- und Taufdecke für die restaurierte Klosterkirche. Leider haben sich diese Decken nicht erhalten, doch wird heute noch eine weitere von der Königin gestiftete Taufdecke in der Sakristei aufbewahrt.
König Wilhelm II. und Königin Charlotte von Württemberg
Das letzte württembergische Königspaar nutzte Bebenhausen als Sommerresidenz und Jagdschloss. Nach der Abdankung des Königs, die er am 30. November 1918 in Bebenhausen verfasste, diente Bebenhausen Wilhelm und Charlotte als Wohnsitz. Der König starb hier im Jahr 1921 und die Königin im Jahr 1946. Das Königspaar setzte sich in vielfältiger Weise für das Dorf und seine Bewohner ein. So geht der Bau des Schulhauses im Jahr 1914 auf eine Initiative des Königs zurück. Der Kirchengemeinde stiftete das Königspaar im Jahr 1902 ein silbernes Taufgeschirr, das bis heute in Gebrauch ist.
Königin Mary von England
Die Großmutter von Königin Elizabeth II., eine geborene Prinzessin Teck, besuchte 1892, noch als Prinzessin, das Königspaar in Bebenhausen.
Viktor von Scheffel
Der badische Dichter, bekannt durch den "Trompeter von Säckingen", weilte im Sommer 1892 in Bebenhausen.
Kaiser Wilhelm II.
Er kam im Jahr 1893 als Jagdgast nach Bebenhausen. Während seines Aufenthaltes kam die "Bebenhäuser Konvention" zustande, welche unter anderem einheitliche Dienstalter der preußischen und der württembergischen Offiziere festlegte.
Fürst Philipp zu Eulenburg
Der preußische Gesandte und Vertraute des Kaisers weilte mehrere Male in Bebenhausen und war von seiner Schönheit tief beeindruckt. "Es läßt sich nicht alles Wunderbare aufzählen, das das Kloster enthält", schrieb er 1891 an den Kaiser. Sein im Jahr 1894 erschienenes "Weihnachtsbuch" enthält die rührende Geschichte aus Bebenhausen "Eine Weihnacht im Kloster".
König Edward VII. von England
Der Sohn von Königin Mary war, noch als Prinz, im Jahr 1913 als Jagdgast von König Wilhelm für mehrere Tage in Bebenhausen.
Adolf Hölzel
Der Maler und Professor an der Stuttgarter Kunstakademie besuchte häufig Bebenhausen und seine hier wohnende Meisterschülerin Hedwig Pfizenmayer. Im Jahr 1907 beauftragte ihn der Pfullinger Fabrikant und Kunstmäzen Louis Laiblin, sich mit dem Thema Bebenhausen zu beschäftigen. Es entstanden drei Bilder. Eines befindet sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, ein zweites im Besitz der Stadt Pfullingen. Das dritte Bebenhausen-Bild wurde im Stuttgarter Auktionshaus Nagel versteigert.
König Edward VIII. von England
Der Sohn von König George V. und Königin Mary war, noch als Prinz, im Jahr 1913 als Jagdgast von König Wilhelm II. für mehrere Tage in Bebenhausen.
Hedwig Pfizenmayer
Die 1890 in Heilbronn geborene Meisterschülerin von Adolf Hölzel kam schon 1897 mit der Ernennung ihres Vaters zum königlichen Forstamtsleiter nach Bebenhausen. Um 1900 zeichnete sie ihr wohl behütetes Bebenhäuser Paradies und bezeichnete es ausdrücklich als "Pfizchens Paradies". Auf Empfehlung des Königspaars trat sie 1910 in die Kunstgewerbeschule in Stuttgart ein und wurde Schülerin von Bernhard Pankok. 1911 wechselte sie zu Adolf Hölzel an die Kunstakademie über. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters im Jahr 1911 musste die Mutter ihre Dienstwohnung im Forstamt (ehemaliges Abtsgebäude) räumen und zog zunächst nach Stuttgart und dann wieder nach Bebenhausen in das Haus in der Schönbuchstraße 4. Später kehrte auch die Tochter zurück und zeichnete und malte nun in Bebenhausen. Sie fertigte auch Stofftiere und in Zusammenarbeit mit Drechslermeister Ernst Möck (Großvater von Waltraud Meitz) Laubsägearbeiten an. Hedwig Pfizenmayer starb in Bebenhausen im Jahr 1967 und wurde im Grab ihrer Eltern auf dem Herrenfriedhof beigesetzt. 1987 wurde die Künstlerin in Bebenhausen im Rahmen der 800-Jahr-Feier mit einer Ausstellung geehrt.
König Boris von Bulgarien
Der König weilte 1934 auf Einladung von Königin Charlotte in Bebenhausen.
Friedrich Sieburg
Der Romancier, der unter anderem durch seine Bücher "Gott in Frankreich" und "Frankreichs rote Kinder" in Frankreich genauso bekannt war wie in Deutschland, kam kurz vor Kriegsende nach Bebenhausen und lebte hier unter dem Namen Seefried bis 1946.
Gebhard Müller
Der CDU-Politiker war von 1948 bis 1952 Staatspräsident des Landes Württemberg-Hohenzollern, dessen Landtag in Bebenhausen tagte. Auch später, als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, blieb Gebhard Müller Bebenhausen verbunden. Für die Beschaffung einer neuen Kirchenglocke leistete er nicht nur als Abgeordneter seinen Beitrag, sondern stiftete privat zusätzlich noch eine namhafte Summe.
Carlo Schmid
Der SPD-Politiker gehörte dem Landtag von Württemberg-Hohenzollern an. Legendär sind die Abende, die Carlo Schmid mit seinen Kollegen damals im "Gasthof Hirsch" verbrachte.
Theodor Heuss
Der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland besuchte Bebenhausen am 5. Juni 1950.
Kurt Georg Kiesinger
Kiesinger begann seine Politikerlaufbahn im Jahr 1948 als Geschäftsführer der CDU Württemberg-Hohenzollern in Bebenhausen. Auch als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg blieb er Bebenhausen verbunden. Nach seiner Wahl zum Bundeskanzler im Jahr 1966 verbrachte er einige Jahre seine Wochenenden und Ferien in Bebenhausen. Ein Freund sagte damals: "Wenn dr Kiesinger en Bebahausa ischt, blüht er glei auf wie a Blumaschtrauß, den mr ens Wasser schtellt".
Martin Buber
Der jüdische Religionsphilosoph besuchte mit seiner Frau Paula im Jahr 1952 das Hölderlin-Archiv, das seinerzeit im Westflügel des Klosters untergebracht war.
Gruppe 47
Die von Hans Werner Richter gegründete Gruppe 47 mit so bekannten Schriftstellern wie Alfred Andersch, Heinrich Böll, Günter Grass und Siegfried Lenz tagte 1953 und 1955 in Bebenhausen.
Patriarch Athenagoras von Konstantinopel
Bei einem Besuch von Bebenhausen im Jahr 1964 zeigte sich der Patriarch so beeindruckt von der Klosteranlage und der Führung durch die alten Räume, dass er den Klosterführer zu einem Besuch nach Konstantinopel (Istanbul) einlud.
Josef Beuys
Der Künstler besuchte mit seinem Freund Franz Joseph van der Grinten Bebenhausen im Jahr 1984. Tief beeindruckt war Josef Beuys vor allem von dem Fliesenboden im Dormitorium.
Günther Uecker
Der Künstler weilte im Juli 2003 auf Einladung der in Bebenhausen wohnenden Nobelpreisträgerin Prof. Dr. Christiane Nüßlein-Volhard hier. Die beiden Träger des Pour le Merite-Ordens besuchten auch das Kloster und der Künstler, von der Zisterzienserbaukunst begeistert, strich mit seiner Hand hingebungsvoll über die Gewölberippen des Kreuzgangs.
Klaus Kinkel und Warren Christopher
Die Außenminister Deutschlands und der USA trafen sich im Jahr 1996 in Bebenhausen zu politischen Gesprächen.
Christiane Nüsslein-Volhard
Die Nobelpreisträgerin lebt seit vielen Jahren in Bebenhausen.