Münzgasse
Station im Stadtrundgang: Stadtrundgang zu den Spuren jüdischen Lebens
Büro der Gestapo
Im ersten Stock des "Martinianum", zuvor Studentenwohnheim, residierte seit 1936 neben der Polizeidirektion die Tübinger Zweigstelle der Geheimen Staatspolizei ("Gestapo"). Das Gestapobüro gehörte zu den angstbesetzten Orten im braunen Tübingen. Hier hatten sich die vom Heuberg oder Kuhberg, den ersten Konzentrationslagern der Region, entlassenen politischen Gegner der Nazis regelmäßig zu melden, hier wurden Verdächtige verhört, fanden Denunzianten offene Ohren.
Deportationen
Über den Schreibtisch des örtlichen Dienststellenleiters und des Polizeidirektors gingen seit dem Spätherbst 1941 die Anweisungen und Befehle für die Deportation in die Konzentrations- und Vernichtungslager im Osten. An deren furchtbar reibungsloser Abwicklung waren diverse städtische Behörden, das Landratsamt, das örtliche Finanzamt sowie die Banken, einige Transportunternehmen und insbesondere die Reichsbahn beteiligt.
Der Tübinger Polizeiamtsvorstand, 1942
„Es wäre eben das Wünschenswerteste, wenn sämtliche restlichen Juden aus Tübingen vollends verschwinden würden durch Umsiedlung in eine württembergische Judengemeinde.“