Bursagasse
Station im Stadtrundgang: Stadtrundgang zu den Spuren jüdischen Lebens
Theodor Dannecker organisiert den Holocaust
Aus der Bursagasse 18 stammt einer der Organisatoren des Holocausts im "Büro Eichmann", Theodor Dannecker. Als Mitarbeiter des späteren NS-Oberbürgermeisters Ernst Weinmann entwickelte sich der erfolglose Kaufmann zum "Judenreferenten" beim Sicherheitsdienst in Stuttgart, seit 1937 in Berlin. Nach Kriegsbeginn organisierte der SS-Oberscharführer, zeitweilig gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen Walter Stahlecker, dem Führer der "Einsatzgruppe A", die Deportation der Juden aus Frankreich, Bulgarien, Ungarn und Italien in die Vernichtungslager.
Johannes Reuchlin: Hebraist, Professor, Publizist
Ein liegender Löwe mit der Jahreszahl 1522 und dem Namen Reuchlin weisen am Gebäude Nr. 4 darauf hin, dass hier möglicherweise der große Hebraist Johannes Reuchlin (1455-1522) eine Zeitlang lebte und wirkte. Reuchlin erwarb sich in dem 1509 aufflammenden Streit um die von den Dominikanern betriebene Vernichtung aller "häretischen Schriften der Juden" große Verdienste. Mutig setzte er sich, zeitweilig Professor an der Tübinger Universität, in seiner 1511 erschienenen berühmten, bei dem Tübinger Verleger Thomas Anshelm gedruckten Schrift "Augenspiegel" gegen die geplante Schändung ein, was ihm die päpstliche Ächtung und die Verfolgung der Kirche einbrachte.