Hechingerstraße
Station im Stadtrundgang: Stadtrundgang zu den Spuren jüdischen Lebens
Heinrich und Max Liebmann
Das Haus in der Hechingerstraße 4 beherbergte, noch heute sichtbar, Scheuer und Stall für den Viehhandel der Brüder Heinrich und Max Liebmann, die zu den ersten Viehhändlern gehörten, die aus Wankheim nach Tübingen zogen. Max Liebmann war lange Synagogenvorsteher, sein Bruder begründete die Liebmannsche Stiftung.
Adolph Gideon
Über ihnen wohnte Adolph Gideon, der erste Vorsänger der Gemeinde mit seiner Familie, bevor sie 1904 in die Mühlstraße zogen. Zwischen 1896 und 1909 lenkte der ausgebildete Volksschullehrer die Gemeinde, leitete die Gottesdienste in der Synagoge und erteilte den Religionsunterricht. Der Kantor galt als ausgesprochen liberal, was der Grundeinstellung der Gemeinde entsprach. Viele Tübinger Juden gingen nur an den hohen Feiertagen in die Synagoge, ihre Geschäfte blieben am Sabbat geöffnet. Die Familie des Vorsängers ernährte sich nicht koscher.
Familie Löwenstein
Seit 1925 lebte hier die Familie des Viehhändlers Löwenstein. Nach 1933 erlebte sie alle Stufen der Diskriminierung und Entrechtung bis zur Deportation. Zwei Kindern gelang die Flucht aus Deutschland. Tochter Ilse aber starb 1944 wie die Mutter in Auschwitz, der Vater bereits 1942 in Theresienstadt.