Friedhof in Wankheim
Station im Stadtrundgang: Stadtrundgang zu den Spuren jüdischen Lebens
Der jüdische Friedhof in Wankheim ist das eindrucksvollste Zeugnis der einstigen jüdischen Gemeinden von Wankheim, Tübingen und Reutlingen.
1774 pachteten vier oder fünf jüdische Familien, deren Niederlassung in Wankheim die Freiherren von St. André gegen ein Schutzgeld erlaubt hatten, das weit außerhalb der Ortschaft gelegene Gelände. 1848 konnte es die Jüdische Gemeinde für einen Wucherpreis als Eigentum erwerben. Nach Auflösung der Jüdischen Gemeinde Wankheim übernahmen die Juden in Tübingen und Reutlingen den Friedhof.
140 Grabsteine sind, trotz mehrfacher Schändung des Friedhofs, erhalten. Inschriften, Symbolik und Gestalt dokumentieren wachsenden Wohlstand und zunehmende Anpassung an die christliche Umgebung.
Jüngstes Grab
Als letzter Tübinger Jude wurde im Mai 1941 der Kaufmann Albert Schäfer dort begraben. Er starb an den Folgen seiner KZ-Haft in Dachau, wohin er nach dem Novemberpogrom verschleppt worden war.
Gegen das Vergessen
1949 ließ Victor Marx, einer der zwei Tübinger Holocaust-Überlebenden, einen Gedenkstein setzen. Er erinnert namentlich an 14 „Opfer der Gemeinde Tübingen, welche von den Nazi gemordet wurden“, darunter seine Mutter, seine Frau und seine achtjährige Tochter Ruth.