Tübingen 1400 bis 1499
Vom Jahre 1411
die älteste Glocke der Stiftskirche.
1419
Heinricke Witwe Eberhards IV. von Württemberg nimmt hier ihren Wohnsitz. (Durch sie 1423 Eroberung des Hohenzollern.)
1435-1446
Erbauung des Rathauses an dem neu angelegten Marktplatz statt des alten in der unteren Stadt (Neustadt), Haus Nummer 10 der Neustadtgasse.
1440-1455
Weiterführung des Ammerkanals durch einen längst vorhandenen natürlichen Sattel im Österberg (jetzige Mühlstraße; seitlich unten im Berge 1900 ein Mammutknochen im Ammerkies gefunden). Erweiterte Ringmauer vollendet.
1441-1482
Während der Teilung Württembergs tritt Tübingen als größte Stadt des Uracher Teils immer mehr hervor.
1448
Große Glocke.
1453
Tübingen Sitz der Vormundschaft für den jungen Grafen Eberhard. Seine Mutter Mechthilde, in zweiter Ehe mit Erzherzog Albrecht von Österreich vermählt, residiert 1454 bis 1482 in Rottenburg, begraben zuerst in der Karthause Güterstein, dann in Tübingen.
1459
Vertreibung einzelner hier ansässiger Juden; neue Verfügung über die Juden 1477 und 1492.
1469
Zweite, sogenannte Breuning-Glocke.
1470
Zwei Ärzte erwähnt, einer betreibt zugleich die gräfliche Apotheke.
1470-83
Erbauung der 1475 - durch Hierherverlegung eines Teils des St. Martinstifts von Sindelfingen - zur Stiftskirche erhobenen St. Georgenkirche, „der dritten auf dieser Hofstatt“ von Peter von Koblenz und Hans Augsteindreyer. (Erster in der Amandus-Kirche zu Urach begraben.) Romanische Bauteile eingemauert. Inschriftsteine.
1471
Kaiser Friedrich III. genehmigt die Verlegung des Gerichts ins Rathaus, siehe 1388.
1473
(473) war in einem Pfeiler des Kornhauses eingemeißelt.
1474
Gründung der Salvebruderschaft, Ursprung des 1909 aufgehobenen Pauperinstituts.
1476
18 Gebäude am Marktplatz durch Brand zerstört. Erweiterung desselben. Franziskanerkloster abgebrannt und dürftig wiederhergestellt.
1477
Errichtung eines städtischen Salzhauses in der Neustadtgasse (abgebrochen 1934). 1477: Gründung der Universität. Päpstliche Bulle (vom 13. November 1476) 11. März 1477 zu Urach überreicht; Ankündigung der Eröffnung am 3. Juli. Erste Immatrikulation: 14. September. 1. Vorlesung: 1. Oktober. Freiheitsbrief 9. Oktober 1477; Kaiserliche Bestätigung.
1477-1479
Glasgemälde im Chor der Stiftskirche von Hans Wild. Darunter Porträts von Graf Eberhard (mittleres Fenster), dessen Gemahlin Barbara von Mantua. Johannes Degen, 1. Kanzler, und Vergenhans, 1. Rektor der Universität (nördliches Fenster). Vergleiche Festausgabe der „Tübinger Chronik“ zur 450-Jahr-Feier der Universität Tübingen.
1477-1513
Vergenhans (Naukler), Mitbegründer der Universität.
Seit 1482
(Wiedervereinigung des Landes) Tübingen zweite Haupt- und Residenzstadt. Aufschwung und Erweiterung der Stadt: Neckar- und Bursagasse.
1482
Neue Universitätsordnung. Pest. Bau der Bursa. Apotheke als Erblehen verliehen.
1482 (1485) - 1489
Errichtung der ersten steinernen Neckarbrücke mit einem Aufwand von 8000 fl. Schlussstein: 29. Sept. 1489; jetzt neben dem Ammereinfluss eingemauert, Flößerei eröffnet.
1484
Erbauung von Universitätsgebäuden in der Münzgasse auf dem Raum des dem Kloster Bebenhausen abgekauften Fronhofs (Höfle); der theologische Hörsaal ist im Augustinerkloster.
1484-1492
Gabriel Biel, anerkanntes Schulhaupt und letzter der großen Systematiker der Scholastik.
1490
steht an dem von Truchseß von Höfingen erbauten Hause, Münzgasse 18, jetzt genannt „Klösterle“ (Köllesche Stiftung). 1492. 1501: Umbau des Bebenhäuser Pfleghofs.
1492
Konrad Breuning tritt sein Vogtamt in Tübingen an.
1493
22. April: Graf Eberhard im Bart schreibt der Stadt ein ausführliches neues Stadtrecht vor, das sehr viel römisches Recht zur Geltung bringt. Urschrift auf dem Rathaus, siehe Tübinger Studien von Thudichum 1906. Anfänge des Obergerichts.
1494
Preisgabe des städtischen Salzmonopols.
1495
Württemberg Herzogtum. Tübinger Feuerordnung.
1496
Eberhard, im Sommer 1495 in Worms zum Herzog erhoben, stirbt am 24. Februar auf Hohentübingen, wird in Einsiedel und später mit seinen Eltern in Tübingen beigesetzt.
1498
Buchdrucker M. Johannes Ottmar.
1499
Juni: Besuch Kaiser Maximilians I. und Festmahl auf der Neckarbrücke. Der Kaiser verkehrt hier am 3. September 1499 und am 27./28. August 1511.
1499
(?) Tübinger Stadtbuch und Vorschriften für die städtischen Bediensteten (Eidbuch). (Univ.-Bibl. M. h 20)