Quellen zu LSBTTIQ in Tübingen und der Region
Historische Quellen zu Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Trans- und Intersexuellen und Queers befinden sich in allen Archivbeständen. In der Regel sind sie dort aber nicht als solche gekennzeichnet, weshalb LSBTTIQ in der Geschichtsschreibung so wenig auftauchen und oft nicht sichtbar sind.
Gerade Tübingen bietet hier ein überaus lohnendes Recherchepotenzial: Mit seiner 1477 gegründeten Universität, seinen Professoren und Studenten – ab 1904 auch Professorinnen und Studentinnen – galt und gilt Tübingen als eine „Stadt des Geistes“ mit besonders vielen Ideen, Modellen, Thesen und Programmen. Und zugleich leben in Tübingen seit jeher besonders viele „Freigeister“.
Was in der Wissenschaft diskutiert wurde, fand seinen Widerhall bis in die Tübinger Bürgerschaft hinein. Dies trifft insbesondere auf das deutsche Sexualstrafrecht zu, dessen Verschärfung wie auch Liberalisierung bedeutende Impulse aus Tübingen erhielt. Nicht zuletzt waren und sind in der Stadt Institutionen beheimatet, die zur Verbreitung und Wahrung dieser Ideen entscheidend beitragen: Druckereien, Verlage, Archive und Sammlungen.
Das Forschungsprojekt „Queer durch Tübingen“ will Quellen zu Unterdrückung und Verfolgung, zu Freundschaften, Beziehungsmodellen und der Schaffung einer eigenen Lebenswelt sowie zum Kampf um gleiche Rechte und gesellschaftliche Teilhabe von LSBTTIQ in Tübingen und der Region zutage fördern. Dafür erfolgen wissenschaftliche Recherchen in staatlichen, kirchlichen und städtischen Archiven, in öffentlichen und privaten (Kunst-)Sammlungen und Bildarchiven – in Tübingen selbst, in der näheren Umgebung und in aller Welt.