Arbeitskreis Lesbenpolitik in der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (seit 1992)
In der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gibt es bundesweit mehrere Lesbengruppen. Der regionale Arbeitskreis Lesbenpolitik in der GEW von Baden-Württemberg wurde 1992/1993 in Stuttgart gegründet. Er existiert und wirkt seither stabil weiter und ist damit eine der stärksten Regionalgruppen der Lesben in der GEW.
Mitgliedsfrauen, die manchmal auch nur zeitweise aktiv waren oder sind, stammen aus ganz Baden-Württemberg: aus Freiburg, Freudenstadt, Heilbronn, Karlsruhe, Lauda, Tübingen, Stuttgart oder dem Bodensee-Gebiet. Der Arbeitskreis war zunächst eine reine Selbsthilfegruppe, die sich im Sitzungsraum der GEW in Stuttgart getroffen hat. Selbsthilfeaspekte wie Outing-Hilfe und Mobbing-Beratung waren wichtig. Schon 1991 hatte sich die grüne Landtagsabgeordnete Biggi Bender aus Reutlingen für dieses Thema engagiert.
Mit der Zeit ging es immer mehr um das Thema Sichtbarkeit. 1995 erschien ein erster Artikel von Jutta Cassau und Karin Ruhelas „Anders ist normal. Lesben in der GEW“ in der Berliner Lehrer Zeitung (BLZ Nr. 3/4). 1996 wurden Hinweise auf den Arbeitskreis Lesbenpolitik auch in das GEW-Lehrerhandbuch aufgenommen. Danach ging es um die bildungspolitische Forderung: „Das Thema muss in den Bildungsplan!“
Seit 1997 gibt es eigene Broschüren. Im Jahr 2000 war der Arbeitskreis Lesbenpolitik in Stuttgart zum ersten Mal auf einem Christopher Street Day (CSD) vertreten. Heute stellen sich Fragen wie: „Welche geschlechtlichen Identitäten werden jetzt wie vertreten?“. Ein besonderes Augenmerk legt der Arbeitskreis Lesbenpolitik auf den sogenannten „geheimen Lehrplan“ und die Inhalte in Schulbüchern, deren Verlage sie informieren und mit Material versorgen. Auch für das Schulfernsehen hat der AK Lesbenpolitik schon häufiger Material geliefert – zum Beispiel für die Produktion „lesbisch – schwul – jung“ von 2017.