Vom Totengräber zum Stadtschreiber: Das Aufseherhäuschen
Ein Blickfang am Tübinger Stadtfriedhof ist das ehemalige Aufseherhäuschen. Das Gebäude wurde 1869 als Wohnung für den Friedhofsaufseher erbaut. 1927/1928 wurde es nach Westen um vier Räume vergrößert: Nach einem Entwurf des städtischen Hochbauamts kamen im Erdgeschoss ein Büro für den Friedhofsaufseher und ein Geräteraum hinzu, in der ersten Etage zwei Zimmer für Wohnzwecke.
Verwaltungsstandort für alle Friedhöfe
Im November 1952 zog die Friedhofverwaltung in das Gebäude. Sie erhielt das südwestlich gelegene Zimmer im Erdgeschoss, den bisherigen Aufenthaltsraum der Totengräber. Bis Anfang der 1980er-Jahre wurden alle Tübinger Friedhöfe vom ehemaligen Aufseherhäuschen aus betreut.
Inspiration für Schriftsteller
Heute ist das Aufseherhäuschen Unterkunft und Arbeitsstätte der Tübinger Stadtschreiber. Dieses Stipendium vergibt die Universitätsstadt seit 2008 an Dichterinnen und Dichter, die mehrere Monate in Tübingen leben und arbeiten.
Pläne für die Zukunft
Eine Komplettsanierung des Aufseherhäuschens ist in Planung. Danach soll es im Erdgeschoss Flächen für ein Museum geben, das unter anderem zur Friedhofsgeschichte informiert. Die ersten Arbeiten dafür sollen voraussichtlich noch Ende 2023 beginnen.