Ideenwettbewerb zur Kennzeichnung der Straßennamen
Um die betroffenen Straßenschilder zu kennzeichnen, schrieb die Universitätsstadt Tübingen im Frühjahr 2021 einen Wettbewerb unter Studierenden aus. Ziel war es, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ungewöhnliche Ideen zu entwickeln und so eine junge Perspektive auf die Erinnerungskultur zu eröffnen. Sie sollten kreative gestalterische Lösungen finden, mit denen im öffentlichen Raum, direkt am Straßenschild, auf die Kritik an Straßenbenennungen aufmerksam gemacht und die Diskussion darüber in die Stadtgesellschaft getragen wird.
Kooperationspartnerin für den Wettbewerb war die Hochschule für Kommunikation und Gestaltung Stuttgart. Sie band die Aufgabe in zwei Seminare ein und wirkte auch an der Realisierung mit. Verantwortlich für die Projektsteuerung von Seiten der Hochschule war Professorin Michaela Köhler, die Leiterin des Studiengangs Kommunikationsdesign und Illustration. Die beiden Seminare betreuten Birgit Koelz und Professor Fred Arnold.
Die Studierenden reichten insgesamt zwölf Wettbewerbsbeiträge ein. Eine Fachjury wählte den Siegerentwurf aufgrund seiner inhaltlichen Prägnanz und seiner Anschaulichkeit aus: die „Verknotung“ von Milena Schwer und Vanessa Cataldo. Gestalterische Grundidee des Entwurfs ist es, in den Pfosten, der das betroffene Straßenschild trägt, einen Knoten zu knüpfen. In den Augen der Jury gelang es diesem Entwurf, haptisch und visuell, dabei gänzlich ohne Sprache, die Botschaft zu vermitteln, dass etwas an diesem Straßenschild „verkehrt“ ist, dass hier etwas zur Diskussion steht.
Das Konzept der Knoten fand überregionale Beachtung. Andere Städte bekundeten Interesse, die Idee der Kommentierung diskussionswürdiger Straßennamen durch Knoten zu übernehmen.