1999–2007: Brigitte Russ-Scherer
Brigitte Russ-Scherer wurde 1956 geboren und war von 1999 bis 2007 die erste Oberbürgermeisterin Tübingens.
In Göppingen geboren, studierte Russ-Scherer Jura in Tübingen und Bonn. Zwischen 1984 und 1995 war sie Richterin am Amts- beziehungsweise Landgericht Stuttgart. Neben ihrer juristischen Tätigkeit war sie unter anderem geschäftsführende Direktorin der Ludwigsburger Schlossfestspiele sowie Dozentin und Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Allianz-Versicherung gewesen.
Russ-Scherer trat bei der Oberbürgermeisterwahl im November 1998 für die SPD an und gewann im zweiten Wahlgang mit 40,5 Prozent gegen den Kandidaten der Grünen, Wolf-Dieter Hasenclever. Aufgrund einer Wahlanfechtung trat sie ihr Amt zunächst als Amtsverweserin an.
Die Amtszeit Russ-Scherers war geprägt von zahlreichen städtebaulichen Maßnahmen, zum Beispiel dem Abschluss der Arbeiten in der Südstadt 2001, sowie der einsetzenden Planungen zum Depot-Areal und Mühlenviertel. Besonders einflussreich für die Entwicklung der Stadt war zudem die Etablierung des Technologieparks Tübingen. Im Kulturbereich setzte Russ-Scherer auf die Förderung einzelner herausragender Projekte. In dieser Zeit wurde die Tübinger Kunsthalle strukturell erweitert und in eine gemeinnützige Stiftung überführt. Im Jahr 2006 fand erstmals das Straßenfestival ChocolART statt, das seitdem ungebrochenen Erfolg genießt.
Bedeutende Ereignisse auf internationaler Ebene waren 2003 der Besuch des UN-Generalsekretärs Kofi Annan in Tübingen und die Begehung der zehnten Städtepartnerschaft Tübingens mit Villa El Salvador in Peru. Russ-Scherer setzte sich zudem für die Umsetzung der Lokalen Agenda 21 in Tübingen ein.
Bei der Oberbürgermeisterwahl am 22. Oktober 2006 unterlag Russ-Scherer Boris Palmer, der die Wahl mit 50,4 Prozent gewann.
Das Porträt
Der Künstler Axel von Criegern und die Oberbürgermeisterin kannten sich schon geraume Zeit vor seinem Auftrag, ein Porträt von ihr anzufertigen. Für seine Arbeit griff er auf Erinnerungen, aber auch Fotografien zurück. Erst in der letzten Entstehungsphase kam es zu Porträtsitzungen. Das Werk setzt sich durch einen kräftigen, breiten Duktus, starke Farbakzente und ausformulierte Gesichtszüge von den anderen Porträts der Galerie klar ab.