Juni bis Dezember 1945: Viktor Renner
Viktor Renner lebte von 1899 bis 1969 und war zwischen Juni und Dezember 1945 Oberbürgermeister Tübingens.
Renner wurde am 31. Dezember 1899 in Mönchweiler bei Villingen als Sohn eines Dekans geboren. Nach dem Abitur in Bruchsal 1917 war er Gefreiter im Ersten Weltkrieg und geriet in britische Kriegsgefangenschaft. Nach der Rückkehr studierte er von 1919 bis 1923 Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Tübingen und Heidelberg. Bis zu seiner Einberufung in den Heerdienst 1939 war Renner Referent und schließlich Amtsrichter am Landgericht Tübingen.
Nachdem der amtierende Oberbürgermeister Fritz Haußmann zurücktrat, wurde Renner am 18. Juni 1945 von der französischen Militärregierung als Stadtoberhaupt Tübingens eingesetzt. Viktor Renner gehörte der „Demokratischen Vereinigung“ an, in der die Französische Besatzungsmacht eine lokale Partnerin sah. Diese antifaschistische Gruppe vereinte während des Nationalsozialismus viele ehemalige SPD- und KPD-Mitglieder und leistete Widerstand gegen das NS-Regime. Neben Renner arbeitete auch ihr Mitglied und späterer Bundesminister Carlo Schmid am Macht- und Strukturwechsel in der frühen französischen Besatzungszeit. Viktor Renner gab das Bürgermeisteramt jedoch bereits Ende des Jahres zugunsten des Landratsamtes auf.
Als SPD-Mitglied wurde Renner 1946 Staatssekretär unter Carlo Schmid, 1947 wurde er Innenminister von Württemberg-Hohenzollern – einem der drei neu gegründeten Bundesländer auf dem späteren Gebiet Baden-Württemberg mit der Hauptstadt Tübingen. Von 1956 bis 1960 war er Innenminister Baden-Württembergs und verblieb bis 1964 im Baden-Württembergischen Landtag. Er starb am 21. April 1969 in Tübingen.
Das Porträt
Das Porträt wurde von Andre Ficus gemalt.