1939–1945: Ernst Weinmann
Ernst Weinmann lebte von 1907 bis 1947 und war zwischen 1939 und 1945 Oberbürgermeister Tübingens.
Weinmann wurde 1907 in Rottenburg geboren und studierte in Tübingen Zahnmedizin. Bereits während seines Studiums war er überzeugter Nationalsozialist und war Mitglied des NS-Studentenbunds, des NS-Ärztebunds, der SA und schließlich der SS.
Als Tübinger Fraktionsführer der NSDAP zog er 1933 in den Gemeinderat. Nachdem sein Vorgänger Adolf Scheef 1939 in den Ruhestand gegangen war, trat Weinmann dessen Nachfolge als Oberbürgermeister ohne Wahlen an. Nach Kriegsbeginn 1939 war er nur noch selten in Tübingen, sondern agierte in seiner Funktion als „Umsiedlungskommissar“ hauptsächlich in besetzten Ostgebieten. Er verübte zahlreiche Kriegsverbrechen, die ihm den Beinamen „Henker von Belgrad“ einbrachten und wurde zwei Jahre nach seiner Auslieferung 1945 im heutigen Belgrad, Serbien, hingerichtet.
Weinmann setzte sich als Mitglied des Gemeinderats und als Oberbürgermeister für die Umsetzung der politischen Ideologie der NSDAP in Tübingen ein. Dies zielte auf Gleichschaltung und Indoktrination der Bevölkerung, Ausgrenzung und Verfolgung „Unerwünschter“ in Verwaltung, Universität und Öffentlichkeit und schließlich auf Kriegsvorbereitung und Mobilmachung ab. Dabei stießen er und die NSDAP im überdurchschnittlich nationalsozialistischen Tübingen kaum auf Widerstand.