1897–1927: Hermann Haußer
Christian Hermann Haußer lebte von 1867 bis 1927 und war zwischen 1897 und 1927 Stadtschultheiß/Oberbürgermeister Tübingens.
Christian Hermann Haußer wurde in Ludwigsburg geboren und schloss sein Studium 1891 in Tübingen ab. Seit 1896 war er Polizeiamtmann in Tübingen. Seine politische Laufbahn wurde von seinem Vorgänger Stadtschultheiß Julius Gös unterstützt. Im November 1897 wurde er mit 96,8 Prozent der Stimmen zum Stadtschultheiß gewählt, 1903 wurde er Oberbürgermeister Tübingens. Er blieb bis zu seinem überraschenden Tod 1927 im Amt.
Haußer verstand sich als Reformer und zielte auf eine Modernisierung und Stärkung des Tübinger Gewerbes ab. Außerdem wollte er auswärtige Unternehmer anziehen. Die Hochkonjunktur bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges erlaubte es ihm, zahlreiche, bereits unter Gös begonnene Bauvorhaben zu Ende zu bringen und weitere umzusetzen – darunter den Neubau der Eberhardsbrücke, das Neckarstauwehr und den Bau des Elektrizitätswerks.
Haußers Amtszeit umspannte den gesamten Ersten Weltkrieg (1914–1918). Stadtbild und -stimmung waren in seiner Zeit von Kasernen und Soldaten geprägt. Auch die an militärischen Tugenden orientierten Studentenverbindungen trugen zu einer starken Kriegsbegeisterung und einem allgegenwärtigen, patriotischen Nationalismus in den ersten Kriegsjahren bei.
Das Porträt
1940 wurden die Porträts der Oberbürgermeister Scheef, Gös und Haußer beim Maler Bernhard Schneider-Blumberg in Auftrag gegeben.